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Alt 27.04.2016, 22:29   #6
anamolie
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Naja, nur ist das Subjekt falsch.

Ach gottlobe! Ich wollte schon zum Ixen anfangen, weil ich keinen
Hebungsprall erkennen konnte, und auf ein einfaches metrisches
Konstrukt zu stossen dachte, wie zB Daktylus oder Hexameter.

Hm, ja, auf Voß zu stossen in den eifrigen Recherchen übers Distichon!
Voß müsste eigentlich berühmt sein mE, unter den Dichtern,
der hat sogar Goethe korrigiert... . Was Voß da anscheinend getrieben hat,
Altgriechisch zu übersetzen, oder was weiss ich nicht noch Alles, ist schon
eine extreme metrische Elite! Also, Goethe, Schiller, Voß, Mörike, Hölderlin,
sollte man sich schon mal zu Gemüte führen bei metrischen Vorstössen!

Und nein, ich habe das NICHT getan, ich ahne das nur.

Ich will nicht irgendwas lesen wie dieses Homer-Geplapper!
24 Bücher, zigtausend Verse, und das ist "nur" der Kern all der Schriebe!
Wie kriegt man sowas voll? Indem man herzerfrischend endlos plappert,
wie eine Oper, dauert zwar zehn Stunden, aber bekannt auf der Welt,
sind exakt die zehn Sekunden, die nicht aus seichten musikalischen Plattitüden
bestehen... ich habe mich dafür entschieden, die Seichtheit eines Geplappers
von Plattitüden einfach wegzulassen, und mich aufs Wesentliche zu beschränken.


"huscht du geduckt" oder "huschst du geduckt" ?


Ich kaufe dem Konstrukt das Subjekt, die Hyäne, nicht ab.
Hyänen mögen bei Menschen verschrien sein, aber die haben mE
das stärkste Gebiss aller Viecher, können Knochen zerbrechen wie Nichts,
haben ein krass hierarchisches, intelligentes Rudelverhalten,
können sowohl selbst jagen als auch Aas fressen, und es gibt mE
einen YouTube Clip, in dem man per Nachtsicht sieht, wie nächtlich,
ein Rudel Hyänen, einen Löwen plattmacht.

Oder zB Hyänen, die einen Leoparden plattmachen, und dessen
Geschwisterchen flüchtet auf einen scheiss Baum in der Savanne!

Erstens, wenn es heisst, Hyäne oder Löwe, würde ich auf die Hyäne setzen.
Fünf weibliche Löwinnen, umringt von dreissig hungrigen Hyänen,
das ist so das Kräfte-Ungleichgewicht, wenns heiss hergeht um ein Stück Aas.

Und zweitens, machts eine scheiss alte, zahnlose, halb kaputte
Hyäne garantiert nicht so pathoslastig wie siehe droben!
Die ist ganz einfach zu schnell tot für Pathos!

Ich persönlich attestiere charis sehr viel Mutigkeit, sehr viel dichterische Freude,
sehr viel Feuereifer, zu experimentieren, und sich sprachlich und metrisch zu erheben!
Aber das Subjekt muss schon stimmig sein, dann die Worte, dann das Konstrukt.

Womöglich ist User/in charis selbst auf die Vorurteile was Hyänen anbelangt,
hereingefallen. Weil so, wies da droben beschrieben steht, es wohl nicht ist.
Selbst, wenn ich das Subjekt des Gedichts irgendwie "vermenschliche",
oder "vergleichnisse", woa geiles Wort, ist das ne Wortneuschöpfung?,

kauf ichs dem Gedicht nicht ab. Sry!

Aber naja. Der Dichter auf der Suche nach dem perfekten Gedicht!
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