Thema: Zeitnomaden
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Alt 13.11.2015, 21:41   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Wenn ich sehe, mit welcher Begeisterung sich politische oder religiöse Eiferer im Namen ihrer fiktiven Lebensbewältigungskonstrukte und -konzepte gegenseitig die Köpfe ein- oder gleich abschlagen, wird mir angst und bange!
DAS ginge ja noch - Wahnsinnige unter sich! Aber neuerdings wird bevorzugt das unschuldige Opfer sogar gesucht, um mehr Entsetzen und Angst zu schüren! Abgrundtief verwerflich!

Eigentlich dachte ich bei meinen Zeilen ja eher an die kleinen Dinge im eigenen Kopf: Angesichts dessen, dass wir das, was uns gestern bedeutsam schien, heute belächeln, gelangen leider die wenigsten zu der Erkenntnis, das jenes, das wir heute so wichtig nehmen, sehr wahrscheinlich das Belächelte von morgen sein wird!

Jeder lächelt wissend, wenn ein Schamane singend ums Feuer tanzt und "Geister" beschwört: DAS haben wir hinter uns gelassen - zuviel haben wir über die Welt gelernt, um derlei noch zu glauben! Dass der Glaube an den EINEN Übervater, den großen Gott aus Talmud, Bibel und Koran, vielleicht morgen schon milde belächelt wird, weil wir (irgendwann) endlich aus dieser Bedürftigkeit herausgewachsen sind - daran denkt beim Anblick des tanzenden Schamanen aber kaum einer! Dabei ist es nur der nächste logische Schritt!

Also leiden und sterben wir weiterhin im Namen der Dinge, die eben gerade SOOOO wichtig sind! Und natürlich "ewig" und "größer als wir" und derlei pathetischen Schwachsinn mehr!

Nein, wir bleiben "Nomaden der Zeit" in unseren eigenen Köpfen und folgen stets den gerade relevanten Umständen, die wir uns zu "Realität" erklären. Arme Wirklichkeit!

LG, eKy



Hi, Wolo!

Müd belächeln wir, was uns vor Zeiten XxXxX,xXxXx - Alles "Lesart"!
ach so wesentlich und groß erschien:
All die Steckenpferde, die wir reiten, Wo findest du hier SONST Präteritum, außer in einem Objektsatz? Das Richtwort lautet "belächeln"!
sie erscheinen augenblicklich wichtig,
doch mit Jahren, die vorüberziehn,
wird selbst Unabänderliches nichtig. X x XxXxXx Xx - wo liegt dein Problem?

Seltsam, dass wir unverbrüchlich glauben,
was wir grade dächten, machte Sinn! Beispiel: "Was du sagst, machte Sinn, würde ich dir nicht so misstrauen!" Präsens, oder?
All die Träume, die in uns verstauben,
sind zuletzt vergebliche Lektionen: X xX xXxx xXx So schaut es aus. Deine X-ung ist hinten falsch. Das kleine "x" für das "e" am Ende von "vergebliche" fällt beim Vortrag nicht negativ ins Gewicht.
Subjektiv erfahren wir Gewinn
in den Köpfen, die wir vag bewohnen.

Und egal, wonach wir morgen jagen,
weil das Heutige uns nicht mehr trägt - X x Xxx x X x X - Auch hier gebe ich (wie zuvor) der Sprachmelodie beim Vortrag den Vorrang. Es hört sich nicht unnatürlich an, und darauf kommt's mir an.
wir begreifen nie das eigene Versagen
im Zusammenhang des großen Ganzen:
Nach den Takten, die sich jeder schlägt,
müssen wir die eignen Lieder tanzen!


Wo du die Idee hernimmst, das "Unabänderliche" und das "nichtig" stellten hier Gegensätze dar, ist mir schleierhaft. Wenn etwas nichtig wird, heißt das, dass es seine Bedeutung verliert. Das Unabänderliche wird bedeutungslos. Gegensatz? - Lerne die Sprache.

Insgesamt bemüht wirken hier nur deine jämmerlichen Versuche, mir einen "reinzuwürgen", um meine poetische Kompetenz zu diskreditieren.
Witzig, wo ich doch immerzu und jederzeit darauf hinweise, dass ich ein rein intuitiver Dichter bin, der aus dem Bauch heraus schreibt und nicht nach lyrischen Regulativen.
Diese mache ich mir zunutze, wo sie mir plausibel scheinen und meinen lyrischen Geschmack unterstützen (zB Sonett), aber ansonsten schert es mich nicht, sie zu brechen, wo ich sie unnötig finde.
Als "Puristen" bezeichnen mich immer andere, die aus meinen Kommentaren rückschließen, ich wäre einer. Dort poche ich sehr wohl auf die Einhaltung gewisser Regeln, aber eben nicht um der Regeln willen, sondern weil sie dem Rhythmus und der Sprachmelodie des jeweiligen Werkes zugute kommen, wo ich sie anmahne.

So gesehen gehen deine kleinen "Ätschibätschis", wo sie nicht schlicht mutwillig herbeikonstruiert sind, völlig ins Leere.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (16.11.2015 um 22:11 Uhr)
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