Thema: Zerrbild
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Alt 23.10.2015, 22:13   #2
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hi chavilein..

ich muss sagen, das ist wirklich fantastisch geschrieben. Irgendwie ist die
Angst vor dem großen Wald und all seine Geheimnisse sehr nachvollziehbar.
Ich habe mich immer sehr gerne darin aufgehalten, ob tag oder nachts und
den Ruf der Eule eher imitiert. Vermutlich kann man es somit sogar als ein
leicht kritisches Gedicht lesen, des modernen Menschen, der sich abgewandt
von der Natur, sogar kaum noch in diese hineinwagt. Ja, im Massentourismus
sicherlich schon, aber alleine. Das ist dann schon ein großer Unterschied.

Zitat:
Im stillen Wald erreichte mich der Eule Ruf,
die trocknen Zweige einer Erle knacken.
Ich spür die Angst, die Einsamkeit mir schuf,
als Schweiß auf meiner Stirn, im bloßen Nacken.
Womöglich ist das Klopfen auch ein Pferdehuf,
man wird mich gleich bei meinem Mantel packen...
Ich stöhne auf und werd mich ohne Kampf ergeben;
was nützt die Ehre mir - ich brauch mein Leben.
wie gesagt, sehr schönes Gedicht. Die letzte Zeile bin ich mir nicht sicher
was Ehre in diesem Zusammenhang bedeutet, finde Ehre so oder so einen
sehr komischen Begriff um Menschen zu manipulieren und erinnert mich dann
immer an das Gedicht von Peter Maiwald. "Feindbild"

Als Soldat
haben sie dem Tod
mutig ins Auge zu blicken
ermahnte der General
B. starrte ihn an.


und somit ist auch dein Gedicht sicher vielfach interpretierbar

gerne mit beschäftigt ...liebe Grüße ginnie
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Geändert von ginTon (23.10.2015 um 22:17 Uhr)
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