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Alt 19.10.2014, 17:15   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Raziel!

Vielen Dank für das positive Feedback! Gestern war ich in etwa so drauf und habe mir so den Frust von der Seele geschrieben. Lyrische Eigentherapie...

Zu deiner Frage:

Beim Schreiben denke ich nicht an derlei. Ich fühle ein Taktgerüst in mir und fülle es mit passenden Worten und Reimen. Dabei gebe ich mich ganz der zugrunde liegenden Stimmung hin, was sich auf Metrum und Wortwahl auswirkt. Instinktiv wählt etwas in mir den Duktus passend zum Inhalt.
Meist beginne ich mit einem Bild im Kopf, das eine erste Zeile ergibt, und meist bestimmt diese erste Zeile dann die Heberzahl und den Auftakt. Die Kadenzen beachte ich mittlerweile auch, wechsle aber gern in einem einmal festgelegten Rhythmus, der beim Schreiben der ersten Strophe entsteht.
Deine Frage kann ich also nicht objektiv beantworten. Die vorletzte Zeile in S1 ist ohnehin ein eigener Satz, da ist nach meiner Lesart sowieso nix mit durchgehend lesen. Hier meinst du wohl die drittletzte Zeile (Übergang Z3 nach 4).
Das sind für mich einfach nur lange Sätze, für die eine Verszeile nicht ausreicht. Ich lese sie so, dass ich beim Zeilenwechsel zwar den Takt beibehalte, die Sprachmelodie dabei aber so weiterführe, dass man weiß, dass es noch derselbe Satz ist. Ich hoffe, das beantwortet deine Frage.

Zum Titel: Ich habe ihn gewählt, weil im Text recht viele Fragen aneinandergereiht sind. Ja, es sollte eher lapidar klingen, sozusagen als Kontrast.

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Geändert von Erich Kykal (19.10.2014 um 17:26 Uhr)
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