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Alt 06.10.2014, 13:17   #1
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Standard Prinzessin auf der Erbse

Jedes Lachen birgt auch ein Weinen. Eines allein kann nicht existieren.
Wenn es nur Lachen gäbe: Würde man sich noch freuen können, würde man das Lachen schätzen?
Erst wenn ein Weinen hinzukommt, weiß man, was Lachen bedeuten kann.

Und das Weinen, wie steht es mit dem? Gilt der Umkehrschluss auch hier?
Schätzt man das Lachen, wenn einem zum Weinen zu Mute ist?
Das Traurigsein ist eine ungleich stärkere Emotion als das Fröhlichsein.
Da gibt es keinen schnellen Umschaltknopf, eher einen Dimmschalter.

Der herbstliche Laubwald mit seinen Buchen, Birken, Platanen und Eichen versucht, mir die Ruhe
zu vermitteln, die ich dringend brauche.
Leichter Schleiernebel verschluckt jeden Laut.

Die gelb, rot und orange gefärbten Blätter rieseln mir bei jedem Windstoß zu Füßen.
Mittlerweile fängt auch der dicke Blätterteppich meinen Schritt ab und ich fühle mich wie auf
weichem Gummi gehend und muss dabei an die Prinzessin auf der Erbse denken,
wie in Andersens Märchen.
Der Vergleich lässt mich lächeln und überdeckt meine Tränen.

Liegen Lachen und Weinen so dicht beieinander?
Und ist die Empfindlichkeit einer Prinzessin auf der Erbse wirklich so veraltet...?

Es kann doch nicht sein, dass zeitgemäßes "Frausein" sich auf Emanzipation beschränkt.
Da möchte man den Zufall verfluchen, der mich als Frau auf die Welt hat kommen lassen.

Mein Lächeln erfriert.









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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (09.10.2014 um 18:18 Uhr)
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