Lieber Sid,
wieder eins Deiner gelungenen Naturgedichte, das mir, trotz Abneigung gegen Spinnen, sehr sehr gut gefällt.
So wie Faldi, sie faszinieren mich, ich bewundere und achte sie, aber mögen tu ich sie nicht. Ihre wunderbaren Netzwerke schon! Die Betrachtung eines solchen Kunstwerkes hast Du mit Deinem Text sehr poesievoll projeziert.
Auch, wenn daran schon gut gefummelt und fein geschliffen wurde, kann ich dem Drang nicht widerstehen, auch noch meinen Senf dazuzugeben und Dir ein paar kosmetische Ideen hierzulassen.
Am Tag zuvor noch nicht zu sehn,
wie hingezaubert über Nacht;
wenn früh die Morgennebel stehn,
zeigt sich
das Werk in voller Pracht.
Hier hat der Tau sein Tropfenheer
auf Silberfäden aufgereiht.
Das Perlennetz
hängt träg und schwer,
bis dass die Sonne es befreit.
Ein gold'ner Strahl fängt sich im Glanz
der blanken Tropfen und spaziert
auf runden Spiegeln wie beim Tanz
,
vo
n kleinen Perlen bunt flankiert.
Nun wiegt es sich im Windeshauch,
so zierlich, wie aus Glas
gebaut,
im dornenreichen Brombeerstrauch
leicht hin und her, ganz ohne Laut.
Ein zartes Kunstwerk
- doch es droht
dem
Käfer, der sich
darin fängt,
Gefangenschaft
und sich'rer Tod,
sobald er einmal in ihm hängt.
Der Wanderer
verweilt und staunt
.
Es fasziniert ihn, was er sieht
;
dann zieht er weiter, froh gelaunt
.
Ihn kümmert’s nicht, was gleich geschieht.
Meine Vorschläge sind fast alle als Politur, nicht als Korrektur zu werten.
Einige davon kann ich Dir jedoch schon, und auch sehr gerne begründen, dafür hab ich nur grad im Moment leider keine Zeit... sonst fährt mir der Bus davon!
Sehr gerne gelesen und mich damit beschäftigt.
GLG von Lai