Lamento eines Zu-kurz-Gekommenen
Lamento eines Zu-kurz-Gekommenen
Ich gäbe mir den goldnen Schuss,
Wär mir nur Gold gegeben.
Dann lass ich eben diesen Stuss
Und bleibe heut am Leben.
Der Tod ist kalt, der Tod ist leer,
Er macht die Lichter aus.
Das Leben wabert lang und schwer,
Und niemand ist zu Haus.
Der Schmerz tut furchtbar weh und schreit
Mir durch Gehirn und Herz.
Ich bin allein, ich bin entzweit,
Die Quart ist mir die Terz.
Die Not ist groß, kein Geld und auch
Kein Roggenbrot mit Käse:
Ganz leer gefurzt ist schon der Bauch,
Nichts wässert die Malaise.
Man gönnt mir nicht den kleinsten Fick!
Die Lust darf ich verdrängen!
Drei Münzen geben keinen Strick,
Der Kopf muss selber hängen.
Ich gäbe mir den goldnen Schuss,
Wär mir nur Gold gegeben.
Dann mach ich halt, was ich tun muss,
Und heul mich durch mein Leben!
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (17.07.2014 um 22:49 Uhr)
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