Thema: Das Sonett
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Alt 18.05.2014, 11:51   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Das Sonett

Wenn zart durch deine Sinne Worte gleiten,
in Düften schwingen, die Berührung tragen,
wenn vierzehn Zeilen tausend Worte sagen,
die Lust und Weh in einem Satz bereiten,

wenn sich vor deinem Geiste Bilder breiten
in schweren Rahmen wie aus alten Tagen,
wenn Kleinigkeiten große Gesten wagen,
die unbewusste Schwellen überschreiten,

wenn Augen sich in neue Farben weiten,
die kaum ein Sterblicher zuvor erkannte,
und eine Seele, die in Zweifeln brannte,

aus unlösbaren Widersprüchlichkeiten
zurück sich findet in das Anverwandte -
Das ist Sonett, die Wiege der Gezeiten!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (18.05.2014 um 11:59 Uhr)
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