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Alt 31.12.2013, 11:11   #24
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

lies bitte meinen Text noch einmal.

Zitat:
Zitat von Erich
Zu deiner "Logik": Ich spreche im Gedicht ja nicht vom kalendarischen 24-Stunden-Tag, sondern von der Lichtperoide allein, die man durchaus als "Tag" bezeichnen darf, im Gegensatz zur "Nacht".
Ich arbeite ganz klar vom 24 Stunden Tag weg hin zum lichten Tag, um eine Abgrenzung zur Nacht zu schaffen (ganz im Sinne des vorliegenden Textes):

Zitat:
Zitat von Falderwald
Unser Tag sei nun die lichte Periode innerhalb einer Erdumkreisung.
Ich weiß, was du meinst, dennoch halte ich es für inkorrekt, weil das Abendrot und das Verglimmen ein und derselbe Vorgang sind.

Zitat:
Zitat von Erich
Ich halte es durchaus für möglich, dass das eine, das das andere noch nicht ist, sich auf dieses andere zu entwickelt.
Das geschieht nicht nacheinander, sondern gleichzeitig:

Zitat:
Zitat von falderwald
Beide Zustände (Verglimmen und Abendrot) existieren im selben Zeitraum.

Beide Zustände nehmen denselben Raum ein.

Beide Zustände zeigen dem Betrachter dasselbe Bild.

Daraus folgt:

Beide Zustände bilden durch ihre unabdingbar wechselseitige Beziehung eine Einheit.
In dem Moment, wo das Verglimmen beginnt, beginnt auch (unter günstigen Bedingungen) das Abendrot.

Das Verglimmen des Tages zeigt sich im Abendrot.

Das Abendrot ist also eine Eigenschaft des Verglimmens, bzw. das Verglimmen erzeugt mit seiner Entstehung das Abendrot

Nehmen wir ein Stück Holz, das brennt.
Es brennt in heller, gelber Flamme.
Wenn seine Energie zu Ende geht, hat die Flamme keine Nahrung mehr und das Holz fängt an zu glimmen.
In dem Augenblick, wo dies geschieht, ändert es auch seine Farbe, es glimmt rötlich.
Vorher brennt es aber, und ist somit nicht rot.

Der Tag verglimmt nicht hin zum Abendrot, sondern er verglimmt während des Abendrot, weil erst der Zustand des Verglimmens das Abendrot erzeugt.
Vorher glimmt der Tag nicht, er leuchtet.

Wenn du geschrieben hättest:

"Der (lichte) Tag wird zu Abendrot, (weil er verglimmt oder indem er verglimmt)", so wäre das vollkommen korrekt.

Ebenso korrekt: Der Tag verwandelt sich in Abendrot.

Aber wenn er schon verglimmt, dann glimmt er immer schwächer, um schließlich ganz zu verlöschen und dann bleibt nix mehr, auch kein Abendrot.

Der (lichte) Tag verglimmt zu (dunkler) Nacht aber nicht zu Abendrot, weil das Abendrot schon ein Zustand des Verglimmens ist.

Solange das Abendrot da ist, ist auch der Tag noch da, solange glimmt er.

Wenn er verglommen ist, dann ist alles vorbei, sowohl der Tag, als auch das Abendrot.

Wenn etwas zu Asche verbrennt, sich in Rauch auflöst oder in Rauch aufgeht usw., dann bleibt nach der Verbrennung Asche bzw. nach der Auflösung Rauch übrig.

Wo bleibt das Abendrot nach dem Verglimmen?

Das Abendrot ist die rote Färbung des westlichen Himmels durch den Sonnenuntergang.
Dieses Rot zeigt sich nur am Abend.
Also bezeichnet das Abendrot ein ganz genau definiertes Rot, nämlich das abendliche Rot (am westlichen Himmel...)

Das Abendrot
Des Abendrot(s)
Dem Abendrot
Das Abendrot

Das abendliche Rot
Des abendlichen Rot(s)
Dem abendlichen Rot
Das abendliche Rot

Es müsste also korrekterweise heißen:

Der Tag verglimmt in abendlichem Rot.
= Der Tag verglimmt im abendlichen Rot.
Der Tag verglimmt zu abendlichem Rot.
= Der Tag verglimmt zum abendlichen Rot.
Der Tag verglimmt bei abendlichem Rot.
= Der Tag verglimmt beim abendlichen Rot.
Der Tag verglimmt in einem Zustand abendlichen Rots.
= Der Tag verglimmt im Zustand abendlichen Rots.

So wie es in deinem Text steht, heißt es aber:

Der Tag verglimmt in abendliche(s) Rot.
Der Tag verglimmt zu abendliche(s) Rot.
Der Tag verglimmt bei abendliche(s) Rot.
Der Tag verglimmt in Zustand abendlichen Rots.

Übertrage das nun einmal eins zu eins auf deinen Satz:

"Doch ist auch er in Abendrot verglommen"

"Doch ist auch er in abendliche(s) Rot verglommen."

Korrekt:

Doch ist auch er in abendlichem Rot verglommen
Doch ist auch er im abendlichen Rot verglommen.

----------------

"Doch ist auch er zu abendliche(s) Rot verglommen."

Korrekt:

Doch ist auch er zu abendlichem Rot verglommen.
Doch ist auch er zum abendlichen Rot verglommen.

-----------------

"Doch ist auch er bei abendliche(s) Rot verglommen"

Korrekt:

Doch ist auch er bei abendlichem Rot verglommen.
Doch ist auch er beim abendlichen Rot verglommen.

------------------

"Doch ist auch er in Zustand abendlichen Rots verglommen"

Korrekt:

Doch ist auch er im Zustand abendlichen Rots verglommen.

Fazit:

Somit sind alle Möglichkeiten, bis auf eine, erschöpft, die dieser Satz hergibt:

Der Ort (wo?): im abendlichen Rot, im Abendrot
Die Richtung, Entwicklung, das Ziel (wohin?): zu abendlichem Rot, zum Abendrot
Die Zeit (wann?): bei abendlichem Rot, beim Abendrot
Die Beschaffenheit, Art und Weise (wie?): Im Zustand des abendlichen Rots, im Zustand des Abendrots.

Es bleibt somit nur noch eine Möglichkeit übrig, die aber etwas ganz anders ausdrückt:

Doch ist auch er in Abendrot "gekleidet" verglommen.

Doch ist auch er zu Abendrot "geworden" verglommen.

Doch ist auch er bei Abendrot "gesehen" verglommen.

Doch ist auch er, in (den Zustand des) Abendrot(s) "versetzt", verglommen.

Also, Erich, was bleibt?

Der Satz bleibt also unvollständig und damit fehlerhaft oder eben syntaktisch falsch.

Und das habe ich nun hinreichend und immer wieder bewiesen und belegt.

Zitat:
Zitat von Erich
Du darfst dich gern in Physik und Logik verlieren und mit temporalen Definitionen von "Tag" aus der Neuzeit um dich werfen.
Die Sprache hat eine logische Struktur.
Logik kann nur in Sprache ausgedrückt werden.

Hier geht es ausschließlich um Sprache.

Außerdem habe ich dein Bild verwendet, nämlich den lichten Tag (s. o.).
Bitte genau lesen.
Es hilft nichts, wenn alle Ausführungen nur überflogen werden.
Dann bleiben Fehler was sie sind: Fehler.


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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