Hi, Faldi!
Ich trau mich schon längst nichts mehr zu sagen - ich warte, was mein Fachberater meint!
Wenn er nix zu sagen wüsste (wovon ich nicht ausgehe), würde ich als Laie einwerfen, dass Sprachfunktionen sich nicht unbedingt um glasklare Logik scheren - oder um angewandte Physik!
Ich halte es durchaus für möglich, dass das eine, das das andere noch nicht ist, sich auf dieses andere zu entwickelt. Das Verglimmen erzeugt ja überhaupt erst das Rot, das dann als Abendrot bezeichnet werden kann. Der Tag verglimmt also quasi zum Abendroten hin, das überhaupt durch diesen Prozess durch diesen Prozess immer intensiver wird. Dieser Prozess kann mittels dieses "in" dargestellt werden, ähnlich wie bei: "sich in Wohlgefallen auflösen".
Zu deiner "Logik": Ich spreche im Gedicht ja nicht vom kalendarischen 24-Stunden-Tag, sondern von der Lichtperoide allein, die man durchaus als "Tag" bezeichnen darf, im Gegensatz zur "Nacht".
Wenn also dieser Tag durch den Sonnenuntergang in die Nacht übergeht, ist das eine Phase des Überganges, in welcher der Tag eben nicht mehr der helle, blauhimmlige Tag ist, sondern etwas, das ZU etwas anderem wird, sich hinentwickelt, verglimmt. So wie das Feuer ZU Asche verglimmt, verglimmt der Tag ZU Abendrot, welches wiederum nach dem Verglimmen in dunkle Nacht übergeht. Betrachtet man es so, ergibt sich technisch kein Widerspruch, da Abendrot als ein Zustend des Überganges nicht mehr per definitionem Tag ist, an dem es gleichmäßig hell ist.
Du darfst dich gern in Physik und Logik verlieren und mit temporalen Definitionen von "Tag" aus der Neuzeit um dich werfen - ich bevorzuge die archaischere, aber wesentlich lyrischere Vorstellung von Tag und Nacht als Licht und Dunkel. Und da funktioniert das Bild!
..das ist es, was ich gesagt hätte, wenn ich mich getraut hätte...
LG, eKy