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Alt 05.04.2013, 04:02   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Standard In Zeit und Wandel

Es war ein Tag entwaffnender Gebärden,
von eigner Schönheit und gelinder Scheu,
und alle Dinge, die uns sonst gefährden,
erträumten uns in diesen Stunden neu.
Die hohen Wolken trugen sanfte Mienen,
als wäre keine noch von Regen schwer,
und in den Blütenhecken summten Bienen,
und alles schien gelöst und ungefähr.

Die sanften Hände trieb kein harter Wille
zu strenger Arbeit und erlernter Zucht,
sie reckten scheu sich in die Überfülle
erlebter Augenblicke, wie zur Flucht.
Ein kühler Wind ging über reife Felder,
als streifte selig er den Rand der Zeit,
und lockte aus dem Dunkel tiefer Wälder
ein Duften wie nach Weltvergessenheit.

So sehr vollkommen war kein Tag je wieder
als dieser eine, der uns doch entglitt.
Es war ein Tag der Herzen und der Lieder,
und unsre Seelen sangen freudig mit.
Doch ist auch er in Abendrot verglommen
wie all die anderen, danach, davor -
in Zeit und Wandel gibt es kein Entkommen,
und kein Behalten, das uns nicht verlor.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (01.08.2018 um 11:41 Uhr)
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