Thema: Nachtwache
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Alt 26.12.2012, 20:22   #10
Cebrail
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Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
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Hallo Dana,
danke für deinen Kommentar und deine freundlichen Worte.
Ich finde es sehr interessant wie verschieden doch manchmal die Auffassung
von Texten ausfallen können, aber schön was man in Worten alles finden kann, bzw. dass ein jeder was für sich herauslesen kann.

Ich denke gerade an meine "uneinstellbaren Sachen", die sind teilweise
so was von Metapher/ Symbolüberladen, dass ich nach einiger Zeit selber nicht mehr weiß was ich da geschrieben habe.
Da verhält sich dieses Teil hier wie Glas zu Teer.

Okay, auf Krankenhaus wäre ich nun nie gekommen.

Zitat:
Nach deiner Erklärung habe ich die Nacht in Terzanelle in wunderschönen Bildern gesehen und mich in einer anderen Melancholie bewegt.
Auch das finde ich interessant, ja, Melancholie kann auch schön sein und es ist schmaler Grat auf dem man da wandelt.

Der ungespielte Ton gefällt mir selber gut und trifft das was ich beschreiben wollte wirlich ziemlich genau.

Zitat:
Gefällt mir sehr und noch mehr, nachdem du die Stimmung, aus der heraus das Gedicht entstanden ist, erklärt hast. (Das finde ich übrigens überhaupt nicht schlimm. Dafür sind wir lebende Dichter, die die Chance haben, sich zu erklären. In die Gedichte der verstorbenen Dichter interpretieren wir bestimmt oft Dinge und Begenbenheiten hinein, die niemals stattgefunden haben.)
Danke nochmal fürs Gefallen und stimmt, noch kann ich mich erklären und so wichtige Aussagen für die Nachwelt verfassen, ne war Spaß.
In ein paar Tagen ist das Tel hier eh im Untergrund und vergessen, aber es ist der Moment der zählt.

Danke Dana

Einen lieben Gruß
C.


Hallo Thomas,
auch dir danke ich für dein Lesen und den Kommentar.

Zitat:
Die "Kreis"-Form der Terzanelle passt wunderbar zum Inhalt, bzw. dem Schlüsselsatz: "Ich wünsche mir, dass du mich nicht vergisst."
Ja finde ich auch und gerade dieses Kreisen der Stimmung irgendwie Nachdruck verleiht.

Bei dem Verwenden einer vorgeschrieben / festen Form kommt es meiner Meinung nach immer darauf an, was man damit transportieren /ausdrücken will.
Die Nachtworte haben mich quasi um eine Terzanelle gebeten, manchmal empfinde ich eine Form allerdings auch wie einen Gürtel der
alles einschnüren möchte und dem Text die Luft nimmt.
Aber das beschreibst du ja ähnlich.

Die Terzanelle ist im übrigen gar nicht so alt, zumindest nachdem was mir erguugelt habe. So steht da, dass Herr Turco sie erst im Jahr neunzehnhundertvierundsechzig als ein Resultat seiner Experimentierfreudigkeit ins Leben gerufen hat.
Übrigens ist die Terzanelle
"Thunderweather" wirklich eine Leseempfehlung.


Zitat:
P.S.: Zu deinem im Kommentar geschilderten Erlebnis: Ich meine, dass Poesie immer "singbar" sein muss (nicht Musik, aber von singbarem Charakter) und nicht nur "lesbar". Deswegen haben diese alten Formen sehr wohl eine Daseinsberechtigung. Vielleicht greift sie der Zeitgeschmack irgendwann einmal wieder auf.
Das sehe ich fast genauso, ich mache keinen großen Unterschied zwischen einem Musikstück oder der Poesie, weil in mir alles seine eigene Melodie hat und viele meiner Zeilen haben auch ein Notenpaket auf das sie sich stützen können.
Die Zeilen die ich schreibe haben immer ihren eigenen Rhythmus, wobei ich erst beim letzten Lesen nochmal drüberschaue bzw. nachixe, was ich meine ist, dass es nicht auch ein Hebungsprall sehr interessant klingen kann oder einem Stück erst mal so was wie Charakter gibt.
Ich denke du weißt was ich sagen will und ich bedanke mich nochmal für deine Mühe.
Einen lieben Gruß
C.
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© auf alle meine Texte

„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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