Hallo Erich,
ein sehr interessantes Gedicht. Schon das erste Bild von dem Stein an vielen Bächen erzeugt eine Ambivalenz, die zu dem Thema passt, denn ein wirklich Versteinerter würde ja nie ein Gedicht über sein Steinsein schreiben.
Auch hast du mit der Form des Sonetts etwas Erstaunliches angestellt, indem dreimal "Ein Stein" eigentlich die natürlich Grenze nach den beiden Quartetten überspringt (wie beim Shakespeare-Sonett), aber trotzdem das letzte Terzett bestehen bleibt, eine formale Ambivalenz, die durch die Ähnlichkeit der Reime in beiden Terzetten gefördert wird.
Etwas ungewöhnlich finde ich "des Strömens Tropfen". Könnte es nicht schlicht "des Wassers Tropfen" lauten, was auch gut zu dem Wind in der nächsten Strophe passen würde. Auch "dem Menschsein gegenüber" klingt mir etwas abstrakt. Man verhält sich doch immer Menschen gegenüber unverfänglich, aber das ist wahrscheinlich nur Geschmackssache.
Inhaltlich hat mich das Gedicht an etwas erinnert, was ich vor einiger Zeit unter dem Titel "Schwerelos" geschrieben habe und nachher in Forum einstellen werde.
Mir gefällt dein Gedicht sehr gut.
Liebe Grüße
Thomas
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