Zitat:
Zitat von Antigone
Seit langem frage ich mich im Geheimen,
was Bäume im September wohl so denken.
Denn könnten darin nicht Gedanken keimen,
den alten Lebenskreislauf zu beschränken?
Gesetzt den Fall, der Herbstmond fiele aus,
dem Sommer folgte auf dem Fuß der Winter -
er wäre durchaus denkbar, solch ein Graus!
Ein Umsturz steckte zweifellos dahinter.
Was aber schrieben Dichter dann, die Denker,
ganz ohne Spinnenreise, Nebelmorgen?
Das Chaos wär vollkommen, ja, zum Henker!
Und unsre Dichter hätten schwere Sorgen.
Nun haben Bäume aber nichts zu sagen.
Sie stehen wortlos da, sie schweigen sich aus.
Wie immer kommt der Herbst mit kühlen Tagen,
und Bäume, ach, sie machen sich nichts draus.
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hi antigone.
oben habe ich zwei schreibfehler ausgebaut und zwei glättungen vorgenommen, damit die sprache besser in der form fließt (schrift in blau). ich hoffe, du kannst mit den vorschlägen (die beiden glättungen) etwas anfangen.
die in orange gefärbten verse wollen nicht ganz rundlaufen, auch hier ist es die sprachmelodie, die einfach nicht in die form will. da solltest du dran feilen. die ganze 4. strophe könnte eine bearbeitung gebrauchen, denke ich.
die aussage gefällt, weil sie eine überlegung den bäumen in den eigentlich nicht vorhandenen mund legt, die wir alle haben. wenige jahreszeiten werden so fleißig bedichtet wie der herbst. vielleicht gerade deshalb, weil er eben ungute gefühle auslöst, selbst wenn er in farben und in der ernte schwelgt.
lg w.