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Alt 03.05.2012, 18:39   #2
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asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
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Zitat von Thomas Beitrag anzeigen
denn dadurch, dass er schreibt und spricht
ist er erst in der Welt daheim,
machst so auf alles sich 'nen Reim.

soso, lieber thomas,

du gehst also dem motiv des motivs etwas genauer nach. feine sache.
der schluss, dass der poet also entwurzelt wäre, würde er nicht wissen, was er be-schreiben sollte oder könnte, ist schon etwas gruselig, hat aber sicherlich ein körnchen tiefer wahrheit.

dieses gefühl von "nicht-heimat" außerhalb der eigenen wortwelt ... muss der dichter tatsächlich alles durch be-schreiben sich erst zu eigen machen? ist das sein motiv? "sich einen reim auf das zu machen", was einem tagtäglich so begegnet und einen berührt, ist immens wichtig. das sehe ich auch so. jeder macht das. nicht jeder aber in demselben grad und vor allem nicht jeder in gedicht-form. vielen genügt, sich ihre eigene lebensphilosophie zurechtgelegt zu haben irgendwann und dann wird nach dieser dahingelebt (und manchmal fährt die eisenbahn drüber - man beharrt darauf, dass alles schon irgendwie in dieses eigene weltbild gepresst und gepasst werden muss und kann....).

was also steckt dahinter, dass doch die meisten dichter ihre welt-beschreibungen öffentlich machen "müssen"? ich frag mich das öfter, weil ich es ja an mir selbst auch so beobachte. dieses motiv des "in den raum rufens", damit ein echo kommt, um zu hören, wie dieses ausfällt, ist ja schon tief in mir. nicht nur auf das dichten bezogen. ticken alle dichter so? ist es das?

du siehst - viele fragen stößt dein text an. und ich wälze sie auch diesmal wieder gerne ein wenig hin und her. danke.


lieber gruß,

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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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