Thema: Ticktack
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Alt 29.11.2011, 13:16   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Standard Ticktack

Wie ausgehebelt hängt in dunklen Räumen,
die wir aus unserer Substanz geschält,
ein Uhrwerk aus Bedürfnissen und Träumen,
das immer rasselt und uns immer quält.

Sein Ticken ist die Zeit, die wir verlieren,
wenn wir uns mit den Zeigern willig drehn
und hasten nach den ungezählten Türen,
durch die wir das Ersehnte deutlich sehn.

Doch kaum sind wir den halben Weg gegangen,
verblasst ihr Licht, die Pfade werden kalt.
Schon tickt in uns ein anderes Verlangen
mit aller Widersprüchlichkeit - und Urgewalt.

So immerfort beschreibt sich unser Leben,
das wir an Tand und Illusion vergeben,
als wären sie die Mitte, die uns fehlte,

weil wir den Wecker, dem wir uns ergaben,
tagtäglich selber aufgezogen haben,
als sei sein Klingeln alles, was je zählte.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (01.12.2011 um 16:08 Uhr)
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