Schlingensiepe am Stammtisch
Schlingensiepe am Stammtisch
Schlingensiepe liebt Kritik!
Gerne hat er Politik.
Beides, sämig abgestimmt,
Schmeckt wie Griesbrei mit viel Zimt.
Lang hat er schon festgestellt:
Immer geht es um das Geld,
Um den Frieden oder Krieg
Und den nächsten großen Sieg
In dem Wahlkampf, der die Welt
Wieder auf die Füße stellt,
Stand sie vorher auf dem Kopf.
Die Gelegenheit packt fest beim Schopf
Schlingensiepe, Stammtischkrieger:
Dort sind sie, die tiefsten Flieger,
Kratzen Bierschaum von den Stoppeln,
Weil das Saufen sie verdoppeln,
Drehen alles um ins Schlechte,
Sehn sich selber als gerechte
Kämpfer, eine alte Masche,
Greifen in die Hosentasche
Gegenüber, zur Verteilung
Dessen, was durch die Enteilung
Des Salärs am Ende fehlt,
Wenn man Monatstage zählt.
Schlingesiepe schwingt die Worte,
Grölend folgt ihm die Kohorte,
Auf die Straße, auf den Platz
Hin zur wilden Menschenhatz.
Immer sind’s die fremden Andern,
Welche bös durch Märkte wandern,
Nach dem schnöden Mammon trachten,
Die muss man zutiefst verachten
Und darf sie gedanklich schlachten,
Weil sie doch nur Unglück brachten.
Schlingensiepe grunzt vergnüglich,
Nennt die Reden selbstbezüglich
Und wirft eine letzte Runde
Schnaps zu später Abendstunde.
Gierig hört man sie jetzt schlucken,
Adamsäpfel sieht man zucken.
Was aus bösem Wort erwächst,
Dass es das Gehirn verhext,
Ist ihm gänzlich schnurz wie Piepe:
Kanzler kann der Schlingensiepe!
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (27.12.2011 um 15:23 Uhr)
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