Thema: Mysterium
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Alt 14.11.2011, 18:33   #8
Stimme der Zeit
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Liebe Chavi,

Zitat:
ja, das LEBEN ist schon ein Mysterium.
Ich weiß nicht, ob es sinnvoll wäre, dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen.
Denn eigentlich - ist es nicht völlig sinnlos...?
Wir leben und sterben irgendwann - wozu?

...
das ist der "Punkt", wo sich beispielsweise bei Faldi und mir immer "die Geister scheiden". Sinnlos? Vielleicht, vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet. Aber grundlos? Wenn nichts ohne Grund geschieht, dann gibt es auch für das Leben einen - auch wenn er noch "unerkannt" ist (und evtl. noch lange bleibt). "Brauche" ich einen Sinn, oder genügt mir ein (unbekannter) Grund? Mir schon ...

Außerdem geht tatsächlich nichts "verloren", alles "wandelt" sich nur. Irgendwann, vor vielen Millionen Jahren, standen Bäume auf unserer Welt, die mit Hilfe von Sonnenenergie lebten. Sie "speicherten" also diese Energie in umgewandelter Form. Diese Bäume starben irgendwann, und im Laufe der Zeit, unter hohem Druck wurde aus Holz zunächst Braun- und dann Steinkohle. Wenn heute Steinkohle verbrannt wird, entsteht Wärmeenergie. Materie wird gerne als "gefrorene" Energie bezeichnet, das ist nicht so absurd, wie es sich im ersten Moment anhören mag. Energie wird nicht "verbraucht" und wird auch nicht zu "Nichts", alles befindet sich in einem steten Kreislauf der Veränderung. Wir auch. Das, was wir unser "Ich" nennen, ist nur die "Oberfläche" unseres Selbst, ein kleiner Teil des "Ganzen". Was wir fürchten, ist der Verlust von etwas, das gar nicht so wichtig ist. Außerdem: Wenn nichts verloren gehen kann - ? Wandel und Veränderung, sie sind weder "sinnlos" noch Grund zur Furcht. Ich sehe darin die Möglichkeit eines unerahnten und unerkannten "Abenteuers" - nämlich "alles Mögliche" zu sein (zu werden) ... und Zeit ist relativ.

Zitat:
Dein Gedicht zu dem Thema liest sich sonett und wirklich gut und flüssig.
Handwerklich ist daran nix auszusetzen, auch inhaltlich nicht.

Das einzige, das mir missfällt, ist die Tatsache, dass ich jetzt wieder beginne zu grübeln....
Die Unendlichkeit hat kein Ende - und die Ewigkeit ebenfalls nicht. Daher sind auch die Möglichkeiten unendlich. Jede Struktur kann unendlich oft in unendlicher Kombination "wieder entstehen" - wie aufregend!

Zitat:
Auf die Frage am Ende deines Textes wird es (hoffentlich) nie eine Antwort geben,
aber sie (die Frage) ist sehr schön formuliert.
Die Antwort gibt es sicher, irgendwo. Aber wahrscheinlich nicht für Menschen, nicht so "unentwickelt", wie wir sind. Wir würden sie gar nicht verstehen.

Aber jetzt, nachdem schon einige Kommentare da waren: Ich sprach absichtlich von einem "Funken", das sollte auf eine zweite "Lesart" hinweisen. Als sich die "Bausteine des Lebens" (organische Moleküle) bildeten - was ist der "Funke", der daraus etwas "Lebendiges" machte? Dass es geschah, ist klar. Was machte aus Molekülketten ein Lebewesen? Wir können organische Moleküle (Aminosäuren, Zucker, Purine, Milchsäure etc.) in Laboren erzeugen, aber wir können sie nicht "lebendig machen".

Selbst die Theorien des "Wie" sind umstritten und nichts ist wirklich bewiesen, es gibt mehrere davon. Aber was der "Lebensfunke" denn ist, das weiß niemand.

Danke für dein Interesse!

Liebe Grüße

Stimme
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