Thema: Mysterium
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Alt 13.11.2011, 15:01   #6
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo, liebe Dana,

Zitat:
heute ist so ein Tag:
Erst war körperliche Schwerstarbeit angesagt (Wäsche, Reinemachen, Einkaufen), dann las ich hier Gedichte und bleibe beim 3. in folge "hängen" (positiv), wo es um Sein oder Nichtsein geht. (eKy und Galapapa)
Weißt du, ich glaube, dass dieses Thema alle Dichter schon immer (und immer wieder) bewegte und bewegt. Denn letztendlich "dreht" sich eigentlich alles "darum", denke ich. Freut mich, wenn du "hängen geblieben" bist, das geht mir auch oft so. Ich lese und lese, dann kommt ein Gedicht - und flüstert, sagt oder ruft: "Halt!"

Zitat:
Über das Sein haben Menschen, seit sie denken, viel gesagt, viel gemacht und viel geschrieben. Bis heute und ganz bestimmt noch bis übermorgen, bleibt diese Frage ohne Antwort.
Das geht auch aus deinem schönen und guten Sonett hervor: Es endet mit einer Frage.
Wir lesen, studieren, diskutieren und glauben manchmal, es erfasst zu haben - aber nur für kurze Zeit. Denn schon das nächste Hinterfragen wirft alles über'n Haufen. So geht es mir jedenfalls. (Ganz bestimmt nicht nur durch den Wissensstand geschehen, eher durch mein Ver- oder Unverständnis zum Wissen selbst.)
Danke erst Mal für dein Lob! Dieses Sonett wollte am Tag vorher "noch nicht raus", es kreiste als ungefähre Idee in meinem Kopf herum. Dann, gestern, kam der letzte Vers (als Erster) und schon "floss" es heraus. Manchmal "trage" ich tagelang so ein Gedicht mit mir herum. Liebe Dana, auch ich habe nicht studiert, und mit Lyrik sowie Philosophie befasse ich mich auch erst seit weniger als einem Jahr. Schon Einstein sagte: Vorstellungskraft ist wichtiger als Wissen. Damit hat er, so finde ich, recht. Ich persönlich glaube, er meint damit: Was nützt reines Faktenwissen, wenn es an Vorstellungskraft mangelt und man dadurch mit dem Wissen eigentlich nichts anfangen kann? Andersherum: Eine lebhafte Vorstellungskraft (Fantasie) kann, zumindest zu einem guten Teil, mangelndes Wissen "ersetzen". Natürlich geht es nicht ganz ohne Wissen, klar. Aber Fantasie ist eben "wichtiger". Auch der reine Verstand macht schließlich nicht den ganzen Menschen aus! Und außerdem können wir, wenn wir möchten, das ganze Leben lang lernen - ohne auszulernen, gerade das ist das Schöne. Wie sagt das alte Sprichwort: Durch Fragen lernt man! (Deshalb ärgert es mich immer maßlos, wenn ich Eltern zu ihren Kindern sagen höre: "Frag nicht so viel!" Da wird ein "wacher Geist" schon "im Keim erstickt". ) Ich lebe nach der Devise: Fragen, was das Zeug hält. Manchmal gibt es eine Antwort, oft nicht; und häufig ergeben sich aus einer Antwort zwei neue Fragen. Das ist ebenfalls das Schöne daran - es hört eben nie auf. Vielleicht hat Galapapa meine Intention nicht ganz verstanden, denn ich bin deshalb ein "zufriedener Mensch", weil ich immer weiter fragen kann ... Und es stört mich auch nicht, wenn es vieles gibt, das ich nicht verstehe(n kann) oder vieles, auf das ich keine Antwort finde.

Zitat:
Je mehr wir wissen, desto unklarer wird es. Das ist das beständige Ergebnis.
Gerade das meine ich. Neue Fragen, klasse! Für mich gibt es kein "beständiges Ergebnis", sondern die günstige Gelegenheit, weiter zu fragen, weiter zu denken. Ich liebe das!

Zitat:
Kann der Funke evtl. nur nicht reden oder sagt er: Nun warte doch ab ...

Gleichzeitig will ich mir die "Bequemlichkeit" des Abwartens nicht leisten.
Selbst um den Preis, dass es doch kein Mysterium ist, sondern schlicht eine Folge aus Entwicklung und NICHTS. Das aber würde mir direkt weh tun. Dafür waren alle anderen Gedanken zu phantastisch.
Ich gehe wieder ganz zu mir - darin habe ich eine Antwort, die ich noch nicht in Worte fassen kann.
Auch hier gibt es wieder etwas "Schönes zu entdecken". Nur weil eine Möglichkeit die wahrscheinlichste ist, schließt das noch lange nicht alle anderen denk- und undenkbaren Möglichkeiten aus. Außerdem: Es kann kein "Nichts" geben, allein durch die Existenz negiert sich dieses Wort selbst. Ich bin Realistin, ja, aber ich erlaube mir, meine Realität so zu sehen, wie ich das will - und nicht, wie die ganze Menschheit mir sagt, dass ich sie sehen soll oder muss. Wenn es nach der "Mehrheit" ginge: Wie viele Menschen glaubten lange Zeit, die Erde sei ganz sicher eine Scheibe? Nun, sie hatten trotz ihrer "großen Anzahl" eben nicht recht.

Und: Wir müssen auch nicht immer alles in Worte fassen können, manchmal genügt auch das Fühlen.

Zitat:
Fragen macht aber Spaß - wie z.B. deine schöne sonettige.
Ja, es macht unglaublichen Spaß, jedenfalls mir, und es freut mich zu lesen, dass du auch Spaß daran hast.

Mein Sonett lässt die Frage unbeantwortet - weil es gar nicht notwendig ist, immer eine Antwort zu haben.

Liebe Grüße

Stimme

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Hallo, larin,

Zitat:
ich versteh nicht so viel von sonetten - aber das gedicht gefällt mir!
Vielen, herzlichen Dank!

Zitat:
"gewissheit" sagt mir auch mehr zu als "empirik".
Das fand ich "im Nachhinein" auch, Thomas hatte ganz recht. Manchmal brauche ich wohl ein wenig "zeitlichen Abstand" zu einem meiner Gedichte. Meist fällt mir dann noch etwas auf, das doch nicht ganz gelungen ist, und das ich dann gerne ändere.

Zitat:
tja, wer bist du, leben?
hoffentlich kommen wir ihm nie auf die spur!
wir würden wahrscheinlich nur ( irreversiblen) blödsinn damit anstellen.
Damit hast du vollkommen recht, denn der "Blödsinn", den wir mit dem "Bisschen", das wir zur Verfügung haben, bereits "anstellen", ist schon viel zu viel (leider teilweise wirklich irreversibler) Blödsinn ...

Danke fürs "Gerne gelesen".

Liebe Grüße

Stimme
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