Pflegefall
Von Zeit zu Zeit
sagt das Gewissen:
Es ist soweit,
man muss nun müssen.
Denn ohne Pflege
all der Kleinen
bringt man’s zuwege,
dass sie weinen.
Sie sich verstecken
hinter Schleiern,
und kriegen Flecken,
s’ Kranksein feiern.
Da muss die Fachfrau
nun eingreifen,
muss von dem Zahnbau
das abstreifen,
was einmal nur
die Optik stört,
an der Kontur
nicht hingehört.
Zähne-Faulheit
sonst obsiegt,
wird das Zahn-Leid
nicht bekriegt.
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Sie kratzt am Zahn,
das kratzt mich nicht,
gräbt eine Bahn
im Plaque-Dickicht,.
mit Tuch vorm Mund,
die Augen blau,
poliert sie rund
und prüft genau,
dort an der Stelle
zwischendrin,
nah bei der Delle.
Ich nehm’s hin.
Ich fühl sie jetzt
ganz nah stehn hier,
doch ihr Bemühn
gilt gar nicht mir,
gilt nur den dummen,
kleinen Weißen,
gänzlich Stummen,
die nur beißen.
Sie hält den Mund,
dazu den meinen
und tut mir kund,
dass nun die Kleinen,
gesäubert wieder
prächtig leuchten.
Ich liege nieder
mit dem feuchten
Speichelmund
und denke nur:
Sie macht gesund, -
die Prozedur.
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