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Alt 18.09.2011, 11:02   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Guten Sonntagmorgen, Walther,

hm, wie sage ich es jetzt? Es ist ein sehr schönes, wirklich stimmungsvolles Gedicht. Nur "springt" kein "erotischer Funke" über ...

Ich habe überlegt, woran es liegen könnte. Zunächst der Titel: Er erinnert mich unwillkürlich an ein Kinderlied, "Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn", was mich ein wenig zum Schmunzeln brachte. Nach weiterem Nachdenken glaube ich, dass die von dir gewählten "Bilder" zu, wie soll ich sagen, "scheu" und "leise" sind. Hans "errötet", eine "Jungfrau", die sich ihres Körpers zwar bewusst ist, aber doch auf mich eher "naiv" wirkt, und die, so wie er, aus (so wirkt es auf mich) "Schüchternheit" nur auf "Distanz" zu agieren wagt. Dazu das "Staunen" und das "Schwärmen".

Übrigens behält das Gedicht, sowohl den Inhalt betreffend, das enthaltene Gefühl von Anfang bis zum Ende bei, als auch verstärkt durch den hier sogar ein wenig "leichtfüßigen", vierhebigen Jambus und die durchgehend weiblichen Kadenzen. Es wirkt auf mich wie "weichgezeichnet".

Ein Gedicht mit einer schönen Stimmung, leise, sanft, verträumt - aber die "Fantasie" wird nicht "greifbar" und die Conclusio findet sich im Wunsch nach einem "Spaziergang". Ich hoffe, du bist nicht gekränkt, das wirkt auf mich ebenfalls geradezu "kindlich-unschuldig", wie das "Händchenhalten" wenn zwei sehr junge Menschen zum ersten Mal (in aller "Unschuld") "verliebt" sind ...

Ich komme, was meine "Gefühle" beim Lesen betrifft, zur Empfindung einer "unschuldigen Verliebtheit" zweier unerfahrener Protagonisten, die eine "wirkliche" Annäherung aus Schüchternheit nicht wagen. Es bleibt beim "Träumen" und Wünschen, von etwas, das sich hier noch gar nicht "manifestiert".

Ich wiederhole gerne: Ein wunderbares, gelungenes Gedicht - aber für mich eindeutig in der "falschen" Rubrik. In "Liebesträume" würde es perfekt passen.

Ein kleines Fehlerchen hast du in Strophe 3, Vers 1:

Zitat:
Sein Sehnen ahnt Jungfrau Louise - xXxXXxxXx, Jungfrau: Xx.
Wenn man es trennt, klingt es sonderbar: Sein Sehnen ahnt jung Frau Louise, - nein, nicht gut. :/

Eine wirkliche Alternative kann ich nicht bieten, nur eine Anregung, denn mich würde die Wiederholung nicht stören:

Sein Sehnen ahnt die Maid Louise

oder

Sein Sehnen ahnt nun Maid Louise

Wobei mir "die" mehr zusagen würde als das Füllwort "nun", aber das wäre reine Geschmackssache. Ich möchte das "Gefühlsbild" der "Jungfrau/Maid" nicht zerstören, deshalb "hüte" ich mich, den Vers umzuschreiben, er ist "Eigentum" des Dichters.

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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