Hallo, Odiumediae,
ich danke dir:
Zitat:
Schon mit dem ersten Sonett deines Kranzes hast Du mich als Stammleser gewonnen. Ich mag die Anspielung auf das verlogene Verhalten der Menschen, vor allem in bezug auf die im Weine verborgene Wahrheit.
Was mir weiterhin gefällt, sind die Titel der Sonette, vor allem die Titel, die den wunderbaren Wert subtiler Seitenhiebe auf die Paradoxie gewisser Gepflogenheitn in der menschlichen Gesellschaft gleich in sich tragen. Dadurch spürt man, dass dem Verfassen der einzelnen Werke tiefere Reflexion vorausgegangen ist.
|
"Stammleser" - jetzt bin ich wirklich verlegen ...
Besonders dein Gefallen an meinen Titeln freut mich sehr, denn es sind gewöhnlich eben diese, die mir oft mehr "Schwierigkeiten" machen als das Gedicht selbst.
Zitat:
Zwei Dinge stören mich allerdings etwas. Du sprichst am Anfang allgemein vom Menschen, doch am Ende weichst Du meines Erachtens von Deinem Pfad ab, indem Du durch das Erwähnen von Frau und Kind (obschon es natürlich metaphorisch für die Treulosigkeit aller Menschen steht) den Eindruck erweckst, es ginge um Männer oder zumindest um einen bestimmten Mann.
|
Hier stimme ich dir zu. Es könnte selbstverständlich auch eine Frau sein. Ich poste bei meinem Sonett Nr. 1 einen alternativen Vers, vielleicht sagt er dir mehr zu. (Es hat mich ein wenig Zeit zum Nachdenken gekostet, denn eine ins Metrum passende und zugleich sinninhaltlich identische Alternative zu finden war nicht ganz einfach.) Die Variante: "Daheim bleibt die Familie geduckt,".
Zitat:
Außerdem finde ich diesen Vers:
Zitat:
Zitat von Stimme der Zeit:
es ist ganz einfach, einfach wegzulaufen.
|
Zitat von Odiumediae:
nicht ganz elegant. Das doppelte ‚einfach‘ wirkt auf mich, in Anbetracht der eleganten, dabei aber lockeren Schreibweise im Rest des Sonetts, ein wenig ungewollt plump.
|
Diese "Verdoppelung" ist ein rhetorisches Stilmittel, eine Geminatio. Ich verwende gerne Stilmittel an besonders prägnanten Stellen in meinen Gedichten. Hier bedeutet es:
"es ist ganz einfach ..." - im Sinne von "leicht, problemlos" und
"einfach wegzulaufen," - im Sinne von "er/sie ist einfach (so) weggelaufen!"
Selbstverständlich ist das "Geschmackssache", aber ich wählte diese "Verdoppelung" absichtlich, um die Aussage zu verstärken. Daher möchte ich diesen Vers so belassen.
Zitat:
Abgesehen von den Gründen für diese kleinen Nörgeleien gefällt mir das erste Sonett schon hervorragend.
|
Du darfst jederzeit "nörgeln", ich nehme das auch keineswegs übel. Vieles nehme ich gerne an (siehe weiter oben), aber manches möchte ich nicht ändern und "verteidige" meine Intention. Nichts für ungut!
Danke für dein Interesse und deinen hilfreichen Kommentar.
Liebe Grüße
Stimme