Schafskälte
Schafskälte
Herbstelt leicht der Juniwind,
Stichelt eine Winterahnung
Dir und mir ins Aug, mein Kind?
Eng ist alle Zeitverzahnung,
Reiht sich auf als Glied an Glied
Einer Kette seit Beginn:
Wer war einst der erste Schmied?
Wo führt dieses Streben hin?
Regenbogen, Wolkenspiel:
Böen packen habhaft zu,
Peitschen Bäume ohne Ziel;
Stille bricht herein im Nu,
Atmet einen Herzschlag lang.
Kühle legt sich auf uns ab:
Inne hält der Überschwang,
Den der Frühling allem gab.
Wieder rauscht der Lindenbaum,
Schüttelt seine Blüten aus.
Uns küsst sanft der Todessaum,
Treibt uns in das warme Haus.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
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