Thema: Sinnlos
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Alt 19.03.2011, 23:49   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Löwenzahn,

ja, ja, ich musste unwillkürlich schmunzeln: Asche zu Asche, Staub zu Staub.

Für uns Menschen ist ein Staubkörnchen eigentlich kaum der Rede wert, aber wehe, wehe sie verbünden sich, denn auch hier gilt: gemeinsam ist man stark, dann wuseln die Wollmäuse, äußerst lästige Plagegeister.
Bei Befall derartig bösartiger und hinterlistiger Wesen hilft dann allerdings noch nicht einmal ein Kater, der jagt sie höchstens noch durch die Gegend, wo sie ungehemmt wachsen können, ja sogar vermehren, dann muss technisches Gerät her.
Doch ich habe mir einmal Gedanken gemacht, warum das letztlich auch nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss sein kann und der Staub am Ende zwangsläufig doch der Sieger bleiben muss.
Betrachten wir das einmal philosphisch, denn alles Geschehen muss ja einen nachweisbaren Grund haben, sonst könnte es nicht stattfinden. Vielleicht können wir Licht in diese Angelegenheit bringen.
Nehmen wir dazu nun einmal einen Staubsauger zur Hand.
Dieser besitzt einen Elektromotor, der ein Gebläse antreibt, welches die Luft durch eine schmale Öffnung ansaugt und somit unweigerlich alle Gegenstände, die kleiner als diese Öffnung sind und dem Sog erliegen, mit einsaugt, jedoch durch ein System von Filtern und meistens einem nur luftdurchdringlichen Auffangsack nicht zum eigentlichen Gebläse vordringen können, sonst kämen sie ja hinten wieder raus.
Seine Stärke liegt also nicht im Blasen, sondern im Saugen, was ja auch sehr angenehm ist, wenn gewünscht.
Die Wollmäuse jedoch haben sich im Laufe der Evolution immer besser an diese Bedingungen angepasst. Wenn sie nämlich erkennen, daß da so ein Saugmonstrum auf sie losgelassen wird, locken einige dieser Mistviecher den Sauger mit dem Rohr an, während sich andere schnell und klammheimlich, natürlich ungesehen, hinter dem Staubfresser verteilen, um sich dann durch dessen ausgestoßene Luft, die vorne ihren Brüdern und Schwestern zum Verhängnis geworden ist, in Windeseile durch die Luft wirbeln zu lassen, wo sie vorläufig in Sicherheit vor ihm sind, um, bei seiner kurzum zu erwartenden Abwesenheit, ganz gelassen und gemächlich wieder zu Boden sinken zu können.
Alles klar?
Wie es dann weiter geht, zeigen die folgenden Zeilen:


Sinnlos?

Niemand kann dem Staub entrinnen,
er ist außen, so wie innen,
ja, man sieht den üblen Schuft
nicht einmal, er kommt per Luft.

Staub beherrscht die ganze Welt,
weil er sie zusammenhält
und so hilft bei all dem Schmutz
auch kein Wischen und kein Putz.

So bleibt er als Element
immanent, doch transzendent
ein Ereignis, denn ich glaub,
alles Sein ist Sternenstaub.

In diesem Sinne...

Kleine Anmerkung:

Letzte Zeile: mußt auch du zum Staube werden

Warum nicht:

mußt auch du zu Staub einst werden (?)

Schöne Idee, ansprechend im 4-hebigen Trochäus dargestellt, hat mir gefallen.


Gerne gelesen, geschmunzelt und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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