Spieglein, Spieglein, an der Wand
Spieglein, Spieglein, an der Wand
Imaginiert betrachte ich mich selber,
Fühl mich als Welpen, bin doch alter Hund.
Dem Nachgesang noch ungeborner Kälber,
Dem spür ich nach mit halbem Ohr wie Mund.
Und dabei wundre ich mich allenthalben:
Die Hälften sind nicht passend ohne Grund.
Es helfen weder Wunder noch die Salben:
Die Kreise, die ich kreise, sind nicht rund.
Ich weise über mich, kein Lorbeerkranz
Will welken auf der edlen Denkerstirne:
Am besten tanze ich den Totentanz.
Es lachen sich die Löcher in Gehirne:
Da in den Spiegeln springt der Mummenschanz,
Und, was ein Engel schien, grinst breit als Dirne.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (06.02.2011 um 19:06 Uhr)
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