Dein Stuhl
Dein Stuhl
Langsam zieht der Tag seinen Mantel aus und legt ihn bedächtig über den aufgehenden Mond.
Es ist Ruhe.
Spürbare Stille, die nun ihren Arm ausstreckt, um mich sanft darin zu wiegen.
Schleichend bedeckt sie das Haus mit ihrer Gegenwart.
Hier und da melden sich nur noch die alten Dielen, mit einem vorsichtigem Knarren, zu Wort.
Ich nehme am Fenster Platz..
Auf dem alten Stuhl.
Er fühlt sich gut an.
Es war deiner.
Ich weiß noch wie ich damit ankam, wie du nur mit dem Kopf geschüttelt hast.
Sperrmüllsammler.
So hast du mich genannt.
Als ich ihn dann aufgearbeitet hatte, war es bald schon dein Lieblingsstuhl.
Alte Stühle sind anders.
Sie haben was erlebt.
Sie können erzählen, du musst nur zuhören.
Hast du immer gesagt.
Manchmal setze ich mich auch einfach auf den Boden.
Und dann schau ich mir deinen Stuhl an.
Denke zurück.
Denke dich zurück.
Dein Stuhl ist leer.
Ich auch.
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© auf alle meine Texte
„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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