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Alt 08.01.2011, 15:21   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, larin!

Tja, das gute alte "geschraubte" Deutsch!
Kein Wunder, dass dem "modernen" Leser manche Floskeln oder Wendungen seltsam erscheinen: Die Sprache verarmt! Simplifizierung ist das Stichwort - meist, um effektiver zu sein, wirtschaftlich gesprochen. Darum scheint sich heutzutage ja alles zu drehen!
Z.B "..reifte an jenen Grund..." Ein simpler Akkusativ. Warum klingt er heutzutage "seltsam"? Schlimm genug, dass Dativ und Genitiv schon kaum noch akkurate Verwendung finden, oder - schlimmer noch - sogar von Fernsehansagern unkorrigiert verwechselt werden dürfen!
Das einzige, worin ich dir unumwunden recht gebe, das sind die beiden "sich" in einem Satz - das hat mir schon bein Schreiben nicht gefallen, aber die Alternativen, die mir einfielen, erschienen mir noch unschöner.
"in was geduldige Gewissheit war" - das erschien mir beim Dichten sogar gelungen, weil ohne Komma und daher flüssiger zu lesen! In punkto Grammatik habe ich - denke ich - da nichts falsch gemacht, es ist eher wieder die moderne Gewöhnung an die allgemeine Banalität, die dafür sorgt, dass sich derlei "seltsam anhört". Ich steh eben auf dieses verstaubte Deutsch, weil es soviel "barocker", reichhaltiger, kurz, schöner ist als das moderne "Kommunikationsmedium", zu dem unsere Sprache zu verkommen droht (diese Bezeichnung spricht, denke ich, für sich!)!
Es kommt eben auf die Sichtweise an. Jeder deiner Einwände ist aus Sicht des modernen Deutsch gerechtfertigt und lauter. Ein Goethe, Schiller oder Rilke würde dir sehr wahrscheinlich etwas ganz anderes erzählen. Ich rechne mich eben lieber zu jenen, die mir näher stehen als das "flurbereinigte" Moderne - auch, wenn ich mich nie mit ihnen zu vergleichen wagen würde (ich hoffe nach wie vor, dass dies andere für mich tun werden...hüstel, räusper...)!
Dennoch vielen Dank für deine Hinweise! Ich will versuchen, mich hinkünftig - wenigstens etwas - verständlicher auszudrücken!

LG, eKy
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