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Alt 29.08.2010, 16:34   #3
Justin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Dana,

Du hast Dir Gedanken über das Gedicht gemacht und ich möchte dem noch etwas hinzufügen. Es reicht nicht aus, Gehörlosigkeit zu erwähnen, sondern man sollte wissen, daß ich 15 Jahre ganz normal hören konnte und den Verlust durch Krankheit binnen weniger Tage hinnehmen mußte. Die Musikalität ist dennoch auf der Grundlage von Synästhesie erhalten geblieben. D. h., ich kann mich beim Anblick von Noten in Musikstücke hineinversetzen - das betrifft auch solche, die ich nie hören konnte.

Ich verstehe, wenn Gedanken aufkommen, ob Gedichte logisch sein müssen oder nicht und das schon ausdiskutiert wurde. Es ging mir aber im Gedicht um noch mehr. Ich wollte ironisch auf die CI-Operationen aufmerksam machen, die manchmal schon als Paradebeispiel gelten, mit welcher Beliebigkeit der Mensch in Zukunft medizinisch ausgereizt werden könnte. Diese Operationen sind aber in Wirklichkeit ein Abklatsch der Bionik und können nichts oder bedeutend weniger ausrichten, wenn die anatomischen Gegebenheiten fehlen. Und trotzdem gab es schon diesen vorauseilenden Übermut, zu sagen, es gäbe bald keine Gehörlosen mehr.

Dana, selbst wenn man medizinisch alles im Griff haben würde, wäre das überhaupt nicht möglich. Denn 80% der Gehörlosen leben in den Entwicklungsländern, wo allein das nackte Überleben zählt und erst gar nicht an solche Operationen gedacht werden kann...

Liebe Grüße

Justin
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