MohnArt
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Alltagsgedichte
Die Quitten 2008
Die Früchte, sie prangten dort am Quittenbaum,
sie leuchteten golden, ich glaubte es kaum.
Noch schien etwas Blau durch die Wolkenlücken
da nahm ich mir vor, sie nun alle zu pflücken
Wie herrlich und schön glänzte ein jedes Stück,
ich war ganz begeistert, gar heftig entzückt.
Doch muss ich sie stückeln, ich hab es versprochen:
sie schließlich gemächlich zu Gelee einzukochen.
Regentagsbeschäftigung 2008
Die Gedichte, Schatzi, lass die,
spricht mein Gatte zärtlich aus.
Komm wir machen Antipasti,
denn die ess ich gern zuhaus.
Die Zucchini aus dem Garten,
sind schon reichlich und auch gut,
Kräuter auf den Einsatz warten,
komm, machs Öl mit Knoblauchsud.
Heißluftofenbraune Scheiben
stapeln wir in Glasbehälter,
Würzsud muss darüber bleiben,
heiß gemacht, wird’s nachher kälter.
Später wollen wir auch naschen,
die Zucchini mal goutieren,
doch ich geh mich erst mal waschen,
Essigdünste wegfrottieren.
Müde 2008
Es ist die Stimmung da draußen
die sich lähmend auf meine Seele legt.
Regenbefeuchtete Luft drückt sich
ein in mein Denken und Fühlen.
Wie durch Schleier aus den Fetzen
der Nebelwolken sehe ich mich,
empfinde ich mich, gebremst,
unklar in meinem Wollen und Tun.
Das gleichbleibende Grau des Himmels,
lullt ein, ohne Aufregung. - Müde !
Physis und Psyche 2008
Die Physis sprach zur Psyche,
gebrauch nur deine Flüche,
denn kommst du mit der Wut,
gehts mir bald wieder gut.
Keramikmarkt 2008
Keramikmarktzeit, Junimond,
Töpfersleute, kunstbetont,
Tonobjekte ohne Ende,
wunderschöne Gegenstände.
Fachwerkhäuser, alte Gassen,
Sonnenschein auf Tellern, Tassen,
Menschenlachen, Bratwurstduft,
Erbeerkuchen, Blumenluft.
Erstes Juniwochenende,
sonntäglich geht es zu Ende,
neue Schalen, Sonnenbrand,
fleißig war des Töpfers Hand.
Spaghetti 2008
Ach, ich könnt mich drin verlieren,
ohne mich nur zu genieren,
selbst wenn dieses Teiggedränge
mir auch aus dem Munde hänge.
Glücklich wer noch Soße hat,
denn dann wird der Mensch auch satt,
Pesto, Pesto, Rosso, Verde,
göttliches von Mutter Erde.
In dem Magen, dem geschmeichelt,
wird das Ganze dann geweichelt.
Und ich bin vergnügt und so,
denn die Nudel macht mich froh.
Gute Werke 2007
Der Mensch in seiner Eigenart
oft nicht mit guten Werken spart.
Doch oftmals, ganz genau genommen,
will er auch was dafür bekommen.
Neuer Tag 2007
Schwarzer Kaffe morgens frühe,
dampfend heiß in meiner Tasse,
noch macht mir das Wachsein Mühe
weil den Traum ich noch nicht lasse.
Langsam spür ich ihn im Mund
bitter, heiß, Dampf im Gesicht,
läuft herunter durch den Schlund,
draußen wird es langsam licht.
Und ich wärm mich an der Tasse
überdenk den neuen Tag.
Ob ich alles heut erfasse,
was der Tag mir bringen mag?
Neuer Tag was wirst du bringen,
neuer Tag ich bin bereit.
Was wird in mir neu erklingen?
Zeig mir neue Möglichkeit.
Zwei Varianten von Harmlos 2008
Harmlos nicht - das Los der Härme,
Ausgelöst durch wenig Wärme.
Reagiert auch mal mit Trauer,
Meistens aber ist es sauer,
Leider wendet´s sich erst später,
Oder niemals an die Täter.
Seht nur, was passiert im Lande.
Harmlos kommt der Wolf daher.
An den Lippen weiße Kreide;
Ruft hinein ins Geißenheer:
Macht die Türe auf, ich leide !
"Liebe Geißlein, bin dafür,
Öffnet Wölfen nicht die Tür
Sollen sie doch heulen !"
Dichterhirn 2008
Gehe ich im Wald spazieren,
kann es öfter mal passieren,
dass ich tolle Reime finde
und sie in Gedichte binde.
Klar werd ich sie nicht vergessen,
sind sie doch gefundnes Fressen.
Doch jetzt treff ich auf der Lichtung,
deklamierend meine Dichtung,
meine Nachbarin mit Hund.
Freundlich fragt sie nach dem Grund,
warum ich so rezitier,
ging doch ganz alleine hier.
Ich geb Antwort, halt ein Schwätzchen,
futsch sind nun die Dichtersätzchen.
Das Dichterhirn zeigt nur noch Leere,
gänzlich weg, die Dichterehre.
Dichtkunst 2008
Wenn die Dichterfürsten dichten,
staunen alle Dichterlinge.
Voller Demut die berichten,
von der Worte Wunderdinge.
In der Tat ist manch ein Streben,
eher spaßiger Natur,
nur ein Drang des Ausdrucks eben,
nichts für bleibende Kultur.
Jeder mag nach Höhrem streben,
doch nur bis zum Horizonte
vom geprägten Dichterleben,
wie der Einzelne es konnte.
"Und der eine hat die Worte, die der Himmel im beschert
und der andre all die kleinen Reimessätzchen, die er findet auf der Erd."
A 3 2007
Autos fahren heute fleißig
alle über hundertdreißig.
Jeder will der Schnellste sein,
ist der Flitzer noch so klein.
Und jetzt schaust Du nur verwundert,
schneidet einer, bei zweihundert,
unerschrocken und genau
vor dir rein - und das vorm Stau!
Nein! Du lässt dir nichts gefallen,
willst beweisen, dir und allen,
dass du selbst der Tollste bist
und schon machts du großen Mist.
Gibst noch Gas und flitzt genau
weiter in des Himmels Blau.
Sirenenton und blaue Lichter,
stehst schon halb vor deinem Richter.
Siehst von oben die Bescherung,
wärst jetzt offen für Belehrung
H5N1 2007
Heulen
Flattern
Keulen!
Wesen
voller Leben
da gewesen.
Inhuman
Todesangst,
wen gehts an?
Lebenszeit 2007
Leise, so eilten die Tage dahin.
Erst langsam, doch dann immer schneller.
Birgt nun die Menge der Zeiten den Sinn ?
Erkennst du ihn heute denn heller?
Neulich noch jung und den Kopf voller Taten,
Siehst du auf einmal welch Zeiten dir bleiben.
Zerstreuung wird man von nun an dir raten.
Erstaunt noch, verdichtest du vieles im Schreiben.
Im Leben ist dir doch vieles geraten.
Tröstliches Wissen, weil´s allen so geht !
Wenn Männer kochen 2008
Heut, mal wieder, kocht mein Gatte,
weil er mich gebeten hatte,
ihm das Feld zu überlassen,
denn er wird sich gleich befassen,
mit Rezepten aus dem Buche,
während ich das Weite suche.
Topf,- oder auch Düppekuchen,
wird er heute mal versuchen.
Schon um zehn Uhr fängt er an,
daß um zwei man essen kann.
Alles wird fein hingestellt,
daß ihm ja auch nichts entfällt.
Die Kartoffeln, die geschält,
hat er sorgsam ausgewählt.
Hernach werden sie geraspelt,
ordentlich und nicht gehaspelt.
Apfel, Zwiebel fein gerieben,
kommt dazu, wie vorgeschrieben,
Speck dazu vom freien Schwein,
darauf steht er, das muß sein.
Hunger hab ich mittlerweile,
doch mein Schatz kennt keine Eile.
Das Gewürz wird frisch gemahlen,
doch ich leide Magenqualen.
Ach da war doch Schokolade,
die ich fand zum Glück noch grade,
ein paar Kekse, Obst dazu,
jetzt gibt meine Seele Ruh.
"Komm doch essen liebe Maus",
ruft´s bald aus der Küche raus.
Doch mein Magen, ungelogen
hat sich fürchterlich gebogen.
Buran
Ein Raumschiff gleitet, welch Erleben
umringt von Vater Rheines Welle,
hoch auf Pontons, gerade eben
an mir vorbei hier an der Stelle.
Wir alle warten schon seit Stunden,
das Schiff kam langsam nur hinauf,
es dreht der Regen Ehrenrunden,
doch stoisch nahm es seinen Lauf
Die schwarze Raumschiffchnauze schob
sich raumerprobt an uns vorbei.
Dem Kapitäne gilt das Lob,
und ich, ich war dabei.
.....................
Wahnsinn
.....
...
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Lebenswirklichkeit 2007
Zu wenig gelebt mit den dreißig Jahren,
doch viel zu viel vom Leben erfahren.
Die Kinder sind alles, das Geld ist knapp,
und was irgend möglich, zweigt sie für sie ab.
Sie tut was sie kann, doch reicht es nicht aus,
die Wohnung ist sauber, verdunkelt das Haus.
Die Große, neun Jahre, sie kann noch nicht lesen,
doch ist sie nicht dumm, ein schüchternes Wesen.
Das Kind zu fördern, das kann sie nicht geben,
hat selbst dies niemals erfahren im Leben.
Er schaut sich jetzt um, nach anderen Frauen.
Das kommt noch dazu, so schwindet Vertrauen.
Ihre Müdigkeit greift, eine Stelle zum Putzen,
das wünscht sie sich sehr, das würde sie nutzen.
Kuchensucht 2008
Puddingteilchen, Streuselkuchen,
würde ich sehr gern versuchen
Schokosahne, Zuckerschnecke,
an den Fingern viel Geschlecke,
Himbeer- und Zitronencrem,
find ich auch sehr angenehm.
Leckereien aller Arten,
wachsen im Gedankengarten.
Wenn man keinen Kuchen hat,
isst man sich in Träumen satt.
Jedenfalls muß er jetzt weg,
dieser lästge Winterspeck.
Geändert von Klatschmohn (10.03.2009 um 21:39 Uhr)
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