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Alt 10.01.2010, 13:05   #7
Feingeist
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Liebe katzi,

dieses Werk von Dir konnte mich weder berühren noch überzeugen.
Leider ist, trotz einiger Kommentare, sogar noch ein Fehler drin:
S4V2: Die Korrektur überlasse ich Dir

Zum Inhalt: Es geht um einen Amurtiger, der in den Schneesteppen Sibiriens umherirrt, auf der Suche nach Lebenden seiner Art und schließlich, ob mangelnder Nahrung/Wärme im Schnee umkommt - interessanterweise wird dieser natürliche Tod aus unerfindlichen Gründen auf die Menschheit geschoben, ein gewagter Rückschluss! Ginge es um die Jagd auf die seltenen Amurtiger o.ä. - natürlich, aber so? Es macht für mich einen Eindruck à la: Der Mensch zerstört die Natur und verändert das Klima und jetzt mache ich den Amurtiger zu seinem Opfer.
Mal sehen, was der Inhalt hergibt (Die Metrik lasse ich mal außenvor, nur so viel: Sie ist sehr unregelmäßig. Gewollt oder ungewollt sei dahingestellt)
Zitat:
Tief sind die Spuren deiner Tatzen
im unberührten Schnee der Taiga.
Durch dichte Wälder führt dich dein Weg,
suchst zum Leben den Verbindungssteg.
In dieser Strophe gehe ich lediglich mit dem Verbindungssteg nicht konform, ebensowenig mit dem Leben. Leben ist so ein großer, abstrakter Begriff; er wandert doch durch den dichten Wald, der wohl auch in Sibirien als Biotop gilt, da ist er doch förmlich umgeben von Leben? Natürlich meinst Du die Artgenossen, aber dafür ist mir der Begriff Leben zu ungenau!
Der Verbindungssteg scheint mir reimgeschuldet; da bin ich mir sogar fast sicher! In das gegebene Bild einen Verbindungssteg(Gangway-Planke?^^) zu integrieren? Das passt mMn nicht.
Zitat:
So streifst du allein und ohne Hast
durch endloses Land, das kalt und rau,
triffst selten einen Artgenossen -
das Tor zur Hochzeit ist geschlossen.
Der sinnhafte Aufbau dieser Strophe kann mich leider nicht zufriedenstellen..
Du streifst allein
durch endloses Land (da Du Erzählerin vom olympischen Standpunkt bist, ist jedes Land für Dich endlos, insofern überflüssig)
triffst selten - also doch nicht allein?
Tor zur Hochzeit ist geschlossen - die Metapher ist fürchterlich; wenn er selten Artgenossen trifft, dann müsste er doch Möglichkeiten zur Hochzeit() haben?!
Ich erlaube mir einen Vorschlag: triffst nur auf tote Artgenossen
Zitat:
Du bleibst stehn, dein Blick in die Ferne
gerichtet und aufmerksam lauschend
willst du etwas wie Leben entdecken
für dich zum Fraß, doch das Land ist leer.
Da er offensichtlich den Wald verlassen hat (Blick in die Ferne) sollte er vielleicht wieder in den Wald zurückkehren - da sind die Chance auf Nahrung doch am größten?!
Hier z.b. habe ich kein Problem mit dem Leben(außer, dass ich es zum zweiten Mal lese), da es in V4 definiert wird: Beute.
Der Inhalt der Strophe ist allerdings mager: Der Tiger stellt fest, dass es keine Beute gibt. Müsste er das nicht schon in den letzten Strophen festgestellt haben?
Zitat:
Die Kälte weicht nicht und mit ihr kommt
das Ende der Tigers und seiner Art.
Er wird es uns niemals vergeben:
Der Mensch nahm ihm das Recht zu leben.
Hier ist der Fehler in V2. Höchstwahrscheinlich meinst Du des Tigers?
Die Strophe ist mMn die schwächste: Die Kälte bringt das Ende des (Amur)Tigers und seiner Art, was er uns(komisch, ich fühle mich nicht angesprochen) nie vergeben wird. Aha. Der Mensch nahm ihm das Recht zu leben? Statt die Menschen derart zu pauschalisieren sollte man mMn lieber auf jene gucken, die die Amurtiger beschützen (vor Wilderern u.ä.) und ihnen ein Lebensbiotop schaffen wollen. Seltene Arten, wie der Amurtiger, werden doch heutzutage mit Priorität geschützt?!

Im Großen und Ganzen bleibt mir nur dieser Blick :

Sei nicht böse, aber ich vermisse eine gewisse Tiefe. Wenn Du mich mit einem Text überzeugen willst(bei dieser Thematik), müsstest Du erreichen, dass ich mich wirklich schuldig fühle!

Liebe Grüße

Feingeist

Geändert von Feingeist (10.01.2010 um 13:08 Uhr)
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