Eins, zwei …
Eins, zwei …
Es fließt der Wein in alte Schläuche.
Es grunzen fette, alte Bäuche.
Das Fressen schmatzt sich durch Fraß,
Und alles frisst im Übermaß.
Es dampfen ölig die Latrinen.
Es schimpfen die, die sie bedienen.
Der nächste Gang zerbricht den Tisch.
Die Gäste grinsen nicht mehr frisch.
Im Zelt zerscheppert die Musike,
Es trällert dazu falsch Ulrike,
Der Hörzunerven letzten Rest:
Seid laut und lustig, sauft und fresst.
Ergreif die Gläser, heb die Biere,
Mein deutsches Land, auf, marschiere,
Betanz die Tische, schrei laut „Prost!“,
Wenn die Masse grölend tost.
Ja, wir sind wir, ein halbes Hähnchen,
Die halbe Sau, ein Rauschesfähnchen,
So ist das Leben, das uns freut,
Das nur am nächsten Tag bereut,
Wer nicht gleich morgens weiterfeiert.
Und ist die Hose ausgeleiert,
Versoffen Haus und Hof und Geld:
Sie lebe hoch, die Festzeltwelt!
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (11.12.2009 um 22:04 Uhr)
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