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Alt 03.11.2009, 20:19   #2
Medusa
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Hallo Blaugold,

wunderbar, die altväterlichen Formulierungen! Ebenso schön Deine flüssige und eindringliche Sprache - ein kleines Erlebnis, das zu lesen!

Ein wenig ins Schleudern gerate ich zum Thema Sonett. Mir scheint an manchen Stellen der Jambus nicht eingehalten:

Wo kommen wir denn hin mit alten Lehren,
wenn sie Beweise, allgültig, uns liefern, Hier stimmt was nicht, und egal, wie Du "allgültig" betonst, es passt nicht.
gekreidet, fast verblasst, auf grauen Schiefern
und eingeschlagen, steinern, in den ren? "in" betont?

Ist Gegenwart gepolt zum Wiederkehren,
sind alte Geister, welche nach mir riefen,
dieselben, die in meinem Gestern schliefen
um ewig sich als Memen zu vermehren?

Erinnerungen sind die alten Lieder.
Auch heute sind sie nie innovativ.
Sie kommen immer gleichgesinnt und bieder,

verbreiten sich zwar dumm, doch kreativ.
Sie drücken alle EigenSinne nieder. das "EigenSinne" ist gewollt, oder?
Wie Viren auf dem Marsch ins Kollektiv.

In den Terzetten wechselst Du zwischen weiblichen und männlichen Kadenzen bzw. zwischen 11 und 10 Silben. Mir gefällt das recht gut, passt aber nicht so ganz zu den Kadenzen der voran gehenden Quartette.

Ein sehr schönes Sonett, dessen Inhalt zum Nachdenken anregt.
Ich habe mich sehr gerne damit beschäftigt.

Herzliche Grüße,
Medusa.
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