Thema: Gedankenreise
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Alt 04.10.2009, 12:43   #5
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo Cyparis,
danke für Dein Lob und für die Anregungen!
Die Doppelung war mir schlicht entgangen; schon geändert.
Mit dem Akkusativ habe ich zunächst gerungen, dann auf "Keinen" geändert, wobei mich dann das "keinerlei" der nächsten Zeile gestört hat. Also dachte ich, vielleicht geht's als "dichterische Freiheit" durch. Aber Du hast Recht! Wir haben Regeln, und an die müssen wir uns halten, sonst geht unsere Sprachkultur irgendwann den Bach runter.
Das "leere All" ist die Betrachtungsweise aus unserer Sicht. Es gibt kein anderes Sonnensystem in unserer Galaxie, erst recht nicht in einer anderen, das wir irgendwie erreichen können. Also ist, von uns aus gesehen, das All leer bis ins Unerreichbare.
Nichtig und klein sehe ich in ihrer Bedeutung schon unterschiedlich. "Nichtig" bezieht sich auf die Bedeutung einer Sache, "klein" mehr auf die Ausmaße, kann aber auch synonym eingesetzt werden. Natürlich war das eine auch ein Silbenfüller, aber kein "weißer Schimmel".
Ich danke Dir für Deine sehr nützlichen Hinweise!
Zu Deiner Klammer: Mit jeder gezählten Erbse kommt man der Perfektion ein Stück näher!
Mit einem herzlichen Gruß!
Galapapa

Hallo Blaugold,
vielen Dank für Dein Lob und die interessanten Überlegungen zum Text!
Erst mal zu "mitten unter den Sternen": Die Sehnsucht , den Sternen näher zu sein, spiegelt natürlich unsere Sicht der Dinge. Die Sterne sind für uns unerreichbar und sind deshalb zu weit weg. Dies kommt auch in der darauf folgenden Zeile zum Ausdruck: "...doch die Entfernung ist so riesengroß...". Der Text ist also bewußt näher an dem, was wir empfinden, weniger an dem, was wir wissen.
Unsere grenzenlose Neugier ist der Antrieb für unser Bestreben, die Schöpfung zu verstehen. Was wir nicht begreifen und verstehen, beunruhigt uns. Dahinter steckt im Grunde der Selbsterhaltungstrieb, eine genetische Grundausstattung.
Wenn wir unsere Umwelt nicht mehr verstehen, verzichten wir somit auf diese Sicherheit.
Daher der Gedanke des Verzichts.
Wir gehen mit unseren Gedanken auf dieser Reise ja an die Grenze unseres Verstandes.
Die Begriffe "Unendlichkeit" oder "ewig" kann unser Hirn nicht wirklich verstehen.
Je weiter wir die Reise fortsetzen, desto mehr solche Unbegreiflichkeiten begegnen uns, bis hin zur Frage nach dem Sinn...
Wenn ich es nun schaffe, mich mit der Erkenntnis meines Unvermögens zufrieden zu geben, dann erleide ich auch kein Verzichterlebnis.
Dazu gehört jedoch ein großes Maß an Vertrauen, dass alles gut ist. Ein Vertrauen, das die Religionen mit einem Gott "hinterfüttern", mit dem sie sich dann wieder im sicheren Bereich des Verstehens bewegen.
Das Gedicht ist also im Wesentlichen gemeint als eine Anregung, diese Freiheit der Gedanken, die Du ansprichst, viel argloser zu benutzen und zu versuchen, einen Weg zu finden, mit den Grenzen unseres Verstandes ohne Angst und Beklemmung umzugehen.
Vielleicht konnten Dir diese Erläuterungen meiner Gedanken den Text in ein nur etwas anderes Licht rücken.
Ich danke Dir nochmals und sende Dir einen herzlichen Gruß!
Galapapa

Hallo larin,
Deine Überlegungen zu unseren Gedanken finde ich hochinteressant! Gleichwohl aber auch gefährlich, wenn man erst einmal bis an die Grenzen unseres Verstandes hinaufgeschwoben ist. Die Gedanken haben ihre Grenzen da, wo noch nie Gesehenes, Erlebtes, Erfahrenes, also all das, was wir nicht kennen und begreifen können, anfängt.
Und sie überschreiten diese Grenzen mit Hilfe des Wissens. Genau dabei habe ich ein unangenehmes Gefühl. Da geistert mir immer ein großes Fragezeichen namens Selbsttäuschung durch den Kopf...
Deinen gereimten Restkommentar finde ich schlicht spitze! Bringt er doch das zu Ausdruck, was ich mit meinem Text vermtteln wollte: Unverklemmten, heiteren Umgang mit dem, was wir nicht verstehen. Denn nur so ist unser Selbstwertgefühl ohne sich aufzugeben gesund, und wir gehen immer wieder gern auf diese Reise...
Nochmals danke!
Mit einem herzlichen Gruß!
Galapapa
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