Göttertränen
Das Land ist verwüstet, die Sonne verdunkelt,
die Göttin verlor ihren einzigen Sohn.
Ihr einstmals so mächtiges Reich liegt im Sterben,
der Rest der Getreuen schart sich um den Thron.
Das Herz ihrer Herrscherin droht zu zerbrechen,
die gütigen Blicke erstarren zu Stein,
doch Göttern verbieten sich irdische Tränen
sowie das Verlangen, nur Mutter zu sein.
Das nicht abzuwendene Unheil vor Augen
beschreitet entschlossen den Weg sie zum Meer,
sie bietet Poseidon, dem Bruder der Tiefe,
zum Tausche ihr Reich für ein letztes Begehr.
Doch ehe die Flut sie umfängt, fliessen Zähren,
so schimmernd und edel geformt jedes Rund.
Die Perlen, Geschenke und Tränen der Göttin,
sie liegen bis heute verborgen am Grund.
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