Thema: Farblose Tage
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Alt 15.08.2019, 12:10   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Jonny!

Chavalie's Idee ist gut, allerdings sollte die kürzere Version metrisch gleichmäßig sein, denn je kürzer die Zeilen, desto stärker fällt ein Ungleichgewicht auf.

Ich persönlich habe kein Problem mit deinem 7-Heber, habe jüngst sogar einen 9-Heber geschrieben, aber viele Leser mit etwas weniger "Taktgefühl" tun sich schwer, über so lange Zeilen den Rhythmus zu halten.

Hier eine mögliche 5-hebige Version:

Die Himmel weinen über unserm Haus,
der Tag träumt farblos, ein verwelkter Strauß.
Es regnet leergeträumt im Paradies,
Nächte sind so kalt wie im Verlies.

Dein Bild, es wohnt in meinem Portemonnaie,
ich bin so dran gewöhnt, dass ich dich seh.
Dein Lachen und dein weicher Blick in mir -
und Mondlicht tropft durchs Fenster aufs Papier.

Das Wasser findet seinen Weg zum Meer,
der Mensch sehnt seinen Wünschen hinterher.
So wie ins Meer der Weg des Flusses führt,
hat deine Hand mein wundes Herz berührt.


Aber wie gesagt, ich selbst mag die blumige, adjektivreiche Sprache, so lang sie nicht allzu überladen und pathetisch rüberkommt - was hier beileibe nicht der Fall ist!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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