Thema: Osterlamm
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Alt 20.04.2019, 21:55   #5
Chavali
ADäquat
 
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Zitat:
An Schafe, die übrigens das ganze Jahr über im Bedarfsfall geschlachtet werden, hatte ich nicht gedacht. Das Osterlamm steht für die Passion Christi, ist "der Leib Christi", den Gott hingibt, um die Sünden der Welt auf sich zu nehmen. Der Sohn, das "brave Schaf", wurde nicht gefragt, ob er dies wolle ...

Natürlich ist klar, dass diese mythologisierte religiöse Verbrämung einer simplen Kreuzigung menschgemacht ist - was gäbe ein "heiliges Buch" denn auch sonst her?
Was ich vielmehr zeigen wollte ist, mit welchen unsäglich unmoralischen Taten hier Göttlichkeit definiert wird - und keinem "Gläubigen" scheint es etwas auszumachen, so als gälten für einen Gott andere moralische Maßstäbe als für den Normalsterblichen.
Da schimmert immer noch das von den Eliten in die Bauerntrampel eingeprügelte Obrigkeitsdenken durch, das fast die gesamte bisherige Menschheitsgeschichte begleitet hat! Bist du quasi ein Gott, kannst du dir alles erlauben und wirst dennoch angebetet!

Bring die Sintflut über die eigene Schöpfung und töte unzählige unschludige Menschen und Tiere, bloß weil sich diese Schöpfung als nicht ausreichend unterwürfig, züchtig und gehorsam erweist - egal, man baut weitere Altäre!
Befiehl einem deiner Diener, dir den eigenen Sohn zu opfern, einen kleinen Knaben - egal, der Untertänige gehorcht kritiklos! Welcher Gott möchte wohl solche Geschöpfe haben!?
Klar, es soll ein Gleichnis sein, das zeigt, dass dieser Gott, der das Messer im letzten Moment aufhält, keine Menschenopfer will. Was ich bedenklich finde, ist der hirn- und herztote Kadavergehorsam des irdischen Vaters!
Schlachte Unzählige ab, um dein Volk voranzubringen, seinen es ägyptische Erstgeborene (schon wieder Kinder!) oder missliebige Stadtstaaten, die dem "erwählten Volk" im Wege standen, metzle alle Respektlosen nieder (weil ein Prophet bei seiner Ankunft in einem Dorf von den Kindern verspottet wurde, rief er Gott um Strafe an, und dieser schickte einen wilden Bären, der an die vierzig Kinder riss und fraß (und schon wieder Kinder - das wird ja schon pathologisch!), worauf der rachsüchtige Prophet seelenruhig Lob sang ...) - ganz egal, man wird darin nur göttliche Weisheit erkennen wollen und weiterhin inbrünstig zu dir um Erlösung oder Hilfe beten (natürlich nie erhört, außer wenn zufällig mal jemand davonkam und man sich himmlische Intervention einreden konnte, aber das reicht ja für jede Menge "Zeichen und Wunder" ...).

Wie kann man so einen rigiden, wütenden, intriganten, intoleranten, arroganten, kindermordenden Gott bloß respektieren!? Nur weil er ein Gott ist? Was für eine jämmerliche Arschkriecherei! Wer möchte so einen Gott haben!? Und dann muss auch noch der eigene Sohn herhalten - ist der Gott selbst zu feige, sich in Fleisch zu hüllen und der Menschheit diese Lektion zu erteilen?
Das macht die ganze "Botschaft" des neuen Testaments zu einem egomanischen Manipulationsakt für noch mehr Machtgewinn unter Gut-Gläubigen - aber kaum einer scheint dies zu erkennen!

Solch verrannten Glaubenden kann man auch nicht begreiflich machen, dass genau dies alles zeigt, wie menschgemacht alle Götter und alle heiligen Bücher sind, wie sehr die Geschichten darin das Menschliche spiegeln und nicht ein behauptetes Göttliches!
Bewusst gewählte Bildungsferne und dogmatisiertes Scheuklappendenken macht solche Gottesuntertanen zu willigen Opfern und gefährlicher Manipulationsmasse!
Mein Gedicht oben ist ein weiterer - sinnloser - Versuch, den unlogischen und jede Intelligenz erniedrigenden Irrsinn von Religion zu offenbaren - aber die eigentlichen Addressaten werden dies ohnehin nie lesen - die halten sich ja strikt an ihre über die Jahrhunderte hinweg zig mal falsch übersetzten oder bewusst mythologisierten und umgeschriebenen Bibelverse!
Hi Erich,

diesen tieferen Sinn habe ich in deinem Gedicht nicht vermutet, obwohl ich ja deine Gesinnung und deinen Stand
zu den Religionen kenne.
Ich selbst, das dürfte auch bekannt sein, bin Atheist von Hause aus und kenne diese religiösen Auswüchse
nicht aus eigener Erfahrung (zum Glück).

Dein leidenschaftiches Plädoyer gegen alles Religiöse in jeder Form beeindruckt mich immer wieder,
obwohl es wie in Don Quichotte gegen Windmühlen zu kämpfen heißt

Und da du (wir) daran nichts ändern können, tust du (tun wir) gut daran, uns nicht so zu echauffieren -
das ist nicht gut fürs Herz

In diesem Sinne: Frohe Ostern
Ch.
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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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