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Alt 06.03.2019, 18:12   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Wilhelmine!

Schön geschrieben, trocken und lapidar wird hier exemplarisch das Schicksal von - im wahrsten Wortsinne - Streihähnen ausgebreitet!

Einzig die beiden ersten Zeilen: Diese haben bei dir nur 4 Heber, der ganze Rest des Gedichtet aber ist fünfhebig gestaltet. Das macht, dass die ersten beiden Zeilen sich zu kurz anfühlen, oder man stolpert beim Lesen über die plötzlich längeren Zeilen. Das würde ich angleichen, zB. so (plus ein paar anderer Varianten an verschiedenen Stellen zur gefälligen Inbetrachtziehung):

Zwei Hähne stritten einstmals fürchterlich
um eine wohlgestalte Henne sich,
und wollten nie einander sich gestatten,
die Gute ganz für sich mal zu begatten.

Kam einer in der Absicht mal zum Zuge,
da nahte schon der zweite halb im Fluge,
was gab's für ein Geschrei und welch Geflatter
bei dieser Reiberei im Hühnergatter.

Doch eines Tages wohl war dieses Spiel
dem Hühnereigner offenbar zu viel,
er packte alle beide sie am Schopf
und steckte sie in seinen Suppentopf.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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