in sicherheit
(nicht als Lyrik gedacht (bestenfalls als lyrische Prosa), aber ich fand kein passendes Forum unter Prosa....wohin damit?)
zu dritt zwei zimmer, küche, bad;
mutter, schwester und ich.
mutter schlief im wohnzimmer.
all unsre wege
führten stets an ihr vorbei.
auch der zum viel zu dunklen flur
mit den portraits der ahnen;
düster, streng und unnahbar
in kinderaugenhöhe vor der toilettentür;
mich ihnen und verschlingensängsten stellen:
spülung ziehn und los!
das sichere wohnzimmer erreichen,
bevor der schwall zu mächtig,
die fremden gesichter zu mahnend,
der riss in der leinwand zu bedrückend,
das guckloch der wohnungstür sehend
und die finsternis greifbar wurden
mein leo:
"berühren deine zehen wohnzimmerparkett,
bevor das rauschen dich an den ohren packt,
wird alles gut!"
mein geheimnis
und auf dem schulweg
noch lange jahre später
ein selbsterdachtes kinderorakel:
noch vor dem nächsten fahrzeug
die fuge im gehsteig zu passieren,
verhieß rettung!
ich hatte eine schöne kindheit
dachte ich
.august_2017
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"Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst,
ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat.
Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.”
― Peter Stamm, Agnes
Geändert von fee_reloaded (27.08.2017 um 08:54 Uhr)
Grund: die erinnerung in der letzten strophe korrigiert
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