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Alt 16.04.2017, 21:43   #12
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heimkehrerin
 
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Zitat:
Zitat von Dana Beitrag anzeigen
Ich möchte auf keinen Fall "die Gesellschaft" anprangern. Diese "Unbereitschaft", genauer hinzuschauen, zu fragen, hat sich irgendwie von selbst ergeben. Man ist meist mit sich selbst und mit Problemen so ausgelastet, dass man sich fast fürchtet, sich auf etwas anderes einzulassen. Vielleicht werden wir von der "Hatz" der Zeit überrollt....

...ebenso die Vorführung von Messis in den Medien. Es hat einen Unterhaltungscharakter und zielt auf Einschaltqouten, was ich ekelhaft finde. Überhaupt die "Vorführung" von angeblichen "Asis" usw.

Ein entsprechendes Gegenteil zeigt sich wiederun in öffentlicher Hilfsbereitschaft...
...Man will gut handeln, gut sein und anschließend ist man wieder "frei".

...
Die Bereitschaft sich auf Einzelne einzulassen beinhaltet eine "Bremse". Man ist zu sehr Mensch und weiß, dass man da mit jener "Leichtigkeit" nicht mehr herauskommt...

...Nicht jede Hilfe muss von "Erfolg" gekrönt sein.

Entschuldige bitte, liebe Dana,

dass ich deinen Kommentar übersehen hatte. Gut, dass du mich diesbezüglich angestuppst hast - es wäre wirklich schade gewesen, wenn er so sang- und klanglos in Vergessenheit geraten wäre!!!!

Ja, ich gebe dir in allem, was du hier anführst, Recht und bin froh, dass du einige sehr wichtige Aspekte mit einbringst, die mit Anteil an diesen Schicksalen von Ausgrenzung und Vereinsamung haben.

Ich sehe es auch so, dass der Großteil von uns heute selbst dauergehetzt und mit eigenen Ängsten geplagt durch den Alltag hastet und stolpert - viel zu oft mit diesem Gefühl, selbst kaum hinterher zu kommen.
Da dann noch Energien aufzubringen für Menschen, die am Rande stehen, ja, sie überhaupt erst zu "entdecken" - das bedürfte eines Kontingents an extra Zeit und Kraft, das es gar nicht gibt. Man muss sich dafür schon Zeit nehmen - ganz gezielt.
Heute muss man sich ja auch gezielt Zeit nehmen für angenehme Dinge wie Freunde zu treffen, eine Auszeit zu nehmen, abzuschalten, zu sich zu kommen. So eben mal bei Gelegenheit nebenbei passiert nichts dergleichen mehr. Man lebt eher in einem Gefühl der Zeitschuld als der Zeitreserven.


Die Vorführung der Messis (und anderen Menschen in Nöten), die ich ein paar Kommentare zuvor schon selbst erwähnt habe, finde auch ich ganz schrecklich. Ich kann nicht nachvollziehen, wer sich von solchen TV-Formaten "gut unterhalten" fühlt; wie so jemand ticken muss. Außer den Schamfaktor für die ohnehin schon leidgeplagten Ausgegrenzten noch zu erhöhen, können solche Formate rein gar nichts - außer vielleicht die Niederungen der menschlichen Zivilisation aufzuzeigen und zu noch mehr Isolation zu führen.


Und ja - der Gedanke, dass die Beteiligung an öffentlichen Hilfsaktionen auch eine Art von "Hilfe leichter gemacht" ist, ist nicht ganz abwegig - man hilft, muss aber dennoch selbst nicht "mitten hinein ins Leid", nicht mehr auf Tuchfühlung gehen als man zu gehen bereit ist.
Die starke Positivität durch die Gemeinschaft der organisiert Helfenden macht das das Helfen einfacher zu bewerkstelligen als wenn man sich als Einzelner individuellen Hilfsbedürftigen in Not widmen und dadurch automatisch Anteil nehmen muss - und damit involviert wird.

Beides ist dennoch Hilfe - wichtige Hilfe. Egal jetzt, ob sie leichter zu geben ist oder mit mehr "Aufopferung" oder Gefühlsinput einhergeht. Ein jeder helfe, so gut er kann, oder? Da zu vergleichen oder zu werten, halte ich auch - so wie du - für völlig daneben. Keiner muss zu einer Mutter Theresa werden müssen, um sagen zu dürfen, dass er hilft. Dass er ein guter Mensch ist.

Ich danke dir für diese wichtigen Gedanken zu meinem Gedicht und freue mich, dass es diese in dir angestoßen hat!

Lieber Gruß,
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"Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst,
ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat.
Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.”

― Peter Stamm, Agnes
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