Hi Fee!
Inhaltlich wunderschön, liebe Fee, aber formal .. - als du dies schriebst, hattest du noch nicht so das Gefühl für Rhythmus und Betonung, kann das sein?
Auftaktschema: (b = betont, u = unbetont)
buub - ubuu - uuub - uuuu - buuu - uubb
Hebungsschema: (Zahl = Heber pro Zeile)
5456 - 5556 - 5556 - 6555 - 4444 - 5546
Zudem einige
Hebungs- oder Senkungspralle, die den Takt völlig zerwerfen. Viele Worte müssen auch
falsch betont werden, um im Rhythmus zu bleiben - so weit vorhanden ...
Sorry, aber dies solltest du dringend überarbeiten! Ich rate zu einer durchgängig fünfhebigen Version mit unbetontem Auftakt:
Der Himmel, er ist dunkel überzogen,
mein Blick fällt in die schaumig schwarzen Fluten.
Ein scharfer Wind zersägt den See zu Wogen,
und Grollen lässt Gewitters Werk vermuten.
So stand ich – Kind noch – an des Turmes Fenster,
und meine Oma hielt mich eng umschlungen.
Ich suchte rund ums Schloss mit ihr Gespenster -
und wie von Märchen war die Zeit durchdrungen.
Wie liebte ich die glücksgetränkten Tage
in alten Mauern, nah gebaut am See,
wenn wohl geborgen ich des Windes Klage
belauschte auf dem Turm in Sturmgeweh.
Da zuckt ein Leuchten grell und nachtzerspaltend,
fährt tief hinein in lichtgetauchtes Nass.
Wir bebten lustvoll damals, Hände haltend,
verwischt die Grenze zwischen Angst und Spaß.
Wir bangten vor des Donners wildem Schlage,
sein tiefes Rumpeln machte uns erbeben.
Und niemals wieder – bis zum heutgen Tage -
durft ich ein Schauspiel so wie dies erleben.
Nie mehr die unvergleichliche Kulisse -
der Zutritt dort ist heute für „privat“.
Ach, wie ich meine Großmutter vermisse!
Gewitter wollen ihre Gegenwart.
Das wäre natürlich nur EINE Möglichkeit. Tu, was du für richtig hältst.
Gern gelesen!
LG, eKy