Gedichte-Eiland

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Chavali 23.01.2010 22:45

Time To Say Good Bye
 



Es ist Zeit, auf Wiedersehn zu sagen,
es ist Zeit, nun endlich fort zu gehn.
Lasst mich frei und stellt mir keine Fragen,
lasst mich los, es war doch abzusehn.

So lange schwamm ich in den Flüssen,
die ihr getränkt mit eurem blauen Blut,
ich geh und sink euch nicht zu Füßen.
Good bye! Für mich wird heute alles gut.

Ich lass mich nieder auf den grünen Wiesen,
wo Blumen blühn so blau wie Enzian.
Wo Zwerge wohnen und auch Riesen,
da komme ich noch heute abend an.

Man wartet schon auf mich mit Blumenkränzen,
so bunt und schön, wie ich sie nie gesehn.
Ich kenne doch schon lange meine Grenzen,
drum haltet mich nicht auf und lasst mich gehn.




a.c.larin 24.01.2010 09:42

hallo chavali,

so viel wehmut in so wenigen zeilen!
das klingt sehr nach: ich muss gehen, ich kann nicht anders, es muss sein.

manchmal stellt einen das leben vor eine weggabelung und verlangt unerbittlich: entscheide dich!

dann wählt man den weg des kleineren übels.
und das ist dann auch gut so - egal, wie weh es tut.

ich denke , du hast für diesen augenblick genau die richtigen worte gefunden.

lg, larin

Chavali 24.01.2010 10:26

Liebe larin,

nicht umsonst habe ich den Text hier bei Trauer und Düsteres eingestellt.
Ein Mensch, das LyrI, weiß um sein baldiges Ableben.
Er verabschiedet sich auf gewollt burschikose Art, auch wenn Wehmut durchscheint.

Danke, dass du kommentiert hast - so hatte ich doch Gelegenheit, meine Absicht zu erläutern.
Zitat:

du hast für diesen augenblick genau die richtigen worte gefunden.
Deine Zustimmung freut mich.

Lieben Gruß,
Chavali

Dana 24.01.2010 13:30

Liebe Chavali,

ein Gedicht in der finsteren Rubrik - es macht zwar nachdenklich, aber nicht wirklich betroffen.
Warum ich das sage?
Ich kenne ein paar Menschen, die mit solchen Aussagen gegangen sind.
Ich frage mich heute, ob sie damit ihre Lieben trösten wollten oder ob sie wirklich schon sehen konnten. Um diesen starken Glauben habe ich sie fast beneidet.

Einmal war es eine sehr alte Frau (zumindest damals für uns Kinder).
Sie saß plötzlich nicht mehr auf ihrem Stuhl vor der Haustür. Als wir nach ihr fragten, bekamen wir ganz natürlich diese Antwort:
"Ihre Zeit ist gekommen. Sie will gehen."
Wir haben es auch so verstanden. Man ging allgemein natürlicher damit um, wenn die Zeit gekommen war.
Wer wollte, durfte in die Stube, um Auf Wiedersehen zu sagen.

Das Tabu um das Sterben habe ich erst hier kennengelernt.

Dein Gedicht unterstreicht eine mir vertraute Einstellung, die du in lyrischer Sprache gut und überzeugend wiedergegeben hast. Alle Achtung von mir.

Liebe Grüße
Dana

ginTon 24.01.2010 15:38

Liebe chavi,,

also ich habe an dem Text nix zu rütteln,, hört sich sehr gut an, und ist gut
ausgearbeitet worden...

eigentlich, wenn man dies so hinterfragt,, kam ich zumindest zu dem Ergebniss,
dass wenn man mit dieser Sicht davongeht, scheint zumindest alles gelebt
worden zu sein...weil dort ja eigentlich steht, lasst mich los. nur dies ist was
mich halten könnte/würde oder sogar tut, kommt ja aus dem Text nicht richtig
hervor...

insgesamt ein sehr schöner Text :)..liebe Grüße gin

Falderwald 25.01.2010 19:44

Liebe Chavali,

ich wundere mich eigentlich auch, daß ich diesen Text von dir hier unter "Trauer und Düsteres" finde, weil ich seine Aussage eigentlich recht positiv finde.

Wenn jeder davon überzeugt wäre, mit Blumenkränzen am anderen Ort empfangen zu werden, müsste sich niemand vor dem Tod fürchten.

Aber ich befürchte, so einfach ist das nicht, sonst hättest du es ja nicht in dieser Rubrik eingestellt und siehe da, wenn ich mir die ersten beiden Strophen noch einmal zu Gemüte führe, dann lese ich dort schon eine Menge Bitterkeit und verletzte Eitelkeiten heraus.
Vor allen Dingen erscheint es mir so, als wenn das LI hier schon fast freiwillig abtritt, denn es fordert ja ausdrücklich: "drum haltet mich nicht auf und lasst mich gehn."

Das sollte man dann auch nicht tun, wenn jemand so feste davon überzeugt ist, am anderen Ort wie im Urlaub auf Hawaii empfangen zu werden.

Der Glaube versetzt ja bekanntlich manchmal Berge.


Ja, schönes Gedicht und im Nachhinein doch eigentlich recht traurig.

Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Chavali 04.02.2010 09:25

Liebe Dana,

deine Gedanken kann ich durchaus nachvollziehen und seit Tagen will ich den Text schon verschieben
und dann ist er mir immer wieder durchs Raster geschlüpft.
Dein Beispiel zum Inhalt ist beeindruckend - auf dem Lande wurde (und wird noch teilweise) anderes gelebt,
natürlicher, freier, solidarischer.
Zitat:

Dein Gedicht unterstreicht eine mir vertraute Einstellung, die du in lyrischer Sprache gut und überzeugend wiedergegeben hast.
Alle Achtung von mir.
Danke. Deine lobenden Worte freuen mich sehr.

Lieber ginton,
Zitat:

also ich habe an dem Text nix zu rütteln,, hört sich sehr gut an, und ist gut
ausgearbeitet worden...
Über deine Meinung freue ich mich.
Scheint also gelungen zu sein...
Hab herzlichen Dank!

Lieber Faldi,
Zitat:

wenn ich mir die ersten beiden Strophen noch einmal zu Gemüte führe,
dann lese ich dort schon eine Menge Bitterkeit und verletzte Eitelkeiten heraus.
Deine Interpretation mag mir auch gefallen und du liegst auch gar nicht mal daneben :)
Zitat:

Ja, schönes Gedicht und im Nachhinein doch eigentlich recht traurig.
Danke. Am Ende bin ich nun unschlüssig, wo der Text stehen sollte. Ich überlege noch...


Euch allen liebe Grüße,
Chavali


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