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Ibrahim 31.10.2009 11:21

Am Grab
 
Ein Stein aus Marmel, blank geschliffen,
Die Kerze spiegelt sich darin.
Ich steh davor und hab begriffen,
Wie endlich ich im Diesseits bin.

Die Lieben, die vorausgegangen
Ins Tal des körperlosen Seins,
Sie trösten mich in meinem Bangen
Am Ort des irdischen Gebeins.

Ich seh sie lebend, liebend, lachend
Und seltsam: Frohmut stellt sich ein.
Den Docht mit Freudenlicht entfachend
Verscheuch ich Furcht vor Bruder Hein.

Leier 31.10.2009 11:30

Lieber Ibrahim,

mir läuft ein Schauder, gemischt aus dunklen Gefühlen und wohligsein, über den Rücken.
Genau das, was Du in Deinem Gedicht beschreibst, treibt mich seit Tagen um.




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Ein Stein aus Marmel, blank geschliffen, (wie schön, daß das herrliche Wort Marmel wieder zur Geltung kommmt!)
Die Kerze, spiegelt sich darin. (Nach Kerze sollte kein Komma stehen)
Ich steh davor und hab begriffen,
Wie endlich ich im Diesseits bin.

Die Lieben, die vorausgegangen
Ins Tal des körperlosen Seins,
Sie trösten mich in meinem Bangen
Am Ort des irdischen Gebeins.

Ich seh sie lebend, liebend, lachend
Und seltsam, Frohmut stellt sich ein. (Statt Komma lieber Doppelpunkt? Oder so: Und, seltsam!, Frohmut .........?)
Den Docht mit Freudenlicht entfachend
Verscheuch ich Furcht vor Vater Hein. (Ich kenne ihn als Freund Hein oder Bruder Hein)



Sehr anrührend.
Und so passend für diese Tage!
Da ich protestantisch bin, ist der Reformationstag d e r Tag für mich.

Lieben Gruß
von
cyparis

Ibrahim 31.10.2009 12:10

Cyparis, du begnadete Lektorin.
 
Herzlichen Dank für die Hinweise. Das Komma kann ich auch nicht erklären :), der Doppelpunkt ist angebracht und der Vater Hein ist tatsächlich besser ein Bruder Hein (ich habe mich an Gevatter Hein gehalten) und unzulässig gekürzt.
Danke LG Ingo

a.c.larin 31.10.2009 16:13

lieber ibrahim,

so ist alles miteinander verbunden -
und selbst das verlorene vermag ein lächeln zu entlocken, wenn wir es in uns zum erklingen bringen!

das hat du uns sehr glaubwürdig vermittelt,
meint larin

Ibrahim 01.11.2009 07:45

Danke larin!
 
Gedanken, die in diesen Tagen wohl weite Verbreitung finden. LG Ingo

Medusa 01.11.2009 14:16

Lieber Ibrahim,

gaaanz selten verirre ich mich in die traurige Ecke. Dir "nachzusteigen" bringt jedoch immer etwas Besonderes.

Dieses Gedicht ist nicht traurig! Es spricht von Liebe, Trost und sogar Frohsinn. So sollte es sein! Nicht die Trauer um Verlorenes, eher die Erinnerung und das Glück, Zeit mit den Lieben verbracht zu haben, macht sie unsterblich.

Nicht nur die Aussage macht dieses Gedicht zu einem Höhepunkt dessen, was ich in der letzten Zeit hier gelesen habe, nein, auch Deine wie immer schöne Sprache begeistern mich.

Wieder eines Deiner Gedichte, das ich gerne in die Sammlung meiner Lieblingsgedichte aufnehmen werde. Dein Ordner ist schon sehr dick!

"Bruder" Hein mag ich übrigens nicht so sehr, "Gevatter" ist auf jeden Fall besser. Was hälst Du von "..... verscheuche ich Gevatter Hein"? Für mich deutlicher, denn die Furcht vor ihm ist weit verbreitet und muss, so sehe ich das, nicht extra hervor gehoben werden. Was meinst Du?

Herzliche Grüße aus dem sonnigen Berlin,
Medusa.


(Ich weiß immer noch nicht, wie es mit den Fotos geht :o)


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