Gedichte-Eiland

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Chavali 16.01.2017 17:41

Rabenfütterung
 



Das Schwarz der Raben hebt sich ab
vom Weiß des Schnees auf weitem Feld.
So frisch gefallen scheint es mir,
als wäre er dafür bestellt,
zu zeigen, was der Winter kann.
So zieht er mich in seinen Bann.

Die Raben richten ihre Flügel
und fliegen flach und stürzen sich
auf einen kleinen Bergeshügel.
Dort liegen Nüsse, sicherlich.
Ich hab sie grad dort hin gelegt
und mich ganz leise fortbewegt.




Variante nach Faldi


Der Raben Schwärze hebt sich ab
von weißer Pracht auf weitem Feld.
So frisch gefallen scheint es mir,
als sei sie nur dafür bestellt,
zu zeigen, was der Winter kann.
So zieht es mich in seinen Bann.

Die Raben richten ihre Flügel,
dann starten sie und stürzen sich
im Wind auf einen nahen Hügel.
Hier locken Nüsse öffentlich.
Dort habe ich sie hingelegt
und mich dann leise fortbewegt.

Erich Kykal 16.01.2017 18:18

Hi Chavi!

Schön und stimmungsvoll geschrieben - nur in S1Z2 würde ich unbedingt die doppelte Betonung von "Schne-es" vermeiden, das wirkt hinkonstruiert und unnatürlich.

Altern.: "von Weiß des Schnees auf lichtem Feld." - Das fließt natürlich.


Noch was: Mit dem Terminus "Bergeshügel" habe ich Probleme, das klingt für mich so inkonsequent: Was denn nun, Berg oder Hügel? Was unterscheidet einen Hügel vom Bergeshügel, wenn es umgekehrt keine Entsprechung gibt - oder hörte man schon je von einem Hügelsberg?

Altern.: "auf einen kleinen, kahlen Hügel."


Sehr gern gelesen, liebe Rabenmutter! ;):Blume:

LG, eKy

ginTon 16.01.2017 18:55

Hi chavilein...

interessantes Gedicht, es arbeitet in der ersten Strophe sehr viel mit Kontrasten, schwarz/weiß, Rabe/Winter, was bildlich sehr schön wirkt.
Formal finde ich es auch interessant, erst ein Kreuzreim mit einer Waisen
und dann anschließend ein Paarreim, dieses Schema (mit der Waise) wird
aber in Strophe zwei wieder aufgegeben.

Zitat:

Das Schwarz der Raben hebt sich ab
vom Weiß des Schnees auf dem Feld.
So frisch gefallen scheint er mir,
als wäre er dafür bestellt,
zu zeigen, was der Winter kann.
So zieht er mich in seinen Bann.
Ich schließe mich Erich mit der Zeile "Schnee" an und hätte diese auch
umformuliert, vllt. vom weißen Winter auf dem Feld. Um die
Wiederholung zu Winter in der Zeile fünf zu vermeiden, ließe sich das
Wort durch Kälte o.ä ersetzen. Muss man aber nicht unbedingt, da die
Wiederholung von Winter, die Aussage verstärkt, dass man von diesen in seinen Bann gezogen wird. Es gibt ja Gedichte, da wird ein Wort manchmal
zigfach wiederholt, ich persönlich finde dies nicht schlecht.

Das Schwarz der Raben hebt sich ab
vom weißen Winter auf dem Feld.
So frisch gefallen scheint der Schnee,
als wäre er dafür bestellt,
zu zeigen, was der Winter kann.
So zieht er mich in seinen Bann.


Zitat:

Die Raben richten ihre Flügel
und fliegen flach und stürzen sich
auf einen kleinen Bergeshügel.
Dort liegen Nüsse, sicherlich.
Ich hab sie grad dort hin gelegt
und mich ganz leise fortbewegt.
Die strophe finde ich sehr gut. "Bergeshügel" ein Begriff denke ich in der Romantik oft benutzt. Es gibt ja Berge mit mehreren Spitzen, Gipfeln, etc.
so dass damit wohl dies ausgedrückt wird, Steigungen eben. Ich mag das
Wort. "Sicherlich" welches dem Reim geschuldet ist, hat mir nicht ganz so
gefallen, mir ist aber auch nichts eingefallen, um dann die ganze Zeile ändern
zu müssen (vllt. ein paar, licht)...

insgesamt, schöne Winterlandschaft, hat mir gefallen :) LG ginnie

Chavali 16.01.2017 21:35

Servus, Erich,

dachte mir schon, dass du Schne-es nicht magst :o
Dein Tipp dazu ist ganz ok, mal sehen.

Was den Bergeshügel betrifft, so ist es natürlich eine Dopplung im eigentlichen Sinn des Wortes.
Aber es passt auch irgendwie - und es ist ja nicht im grammatischen Sinne verkehrt.

Wenn es denn zu sehr stört, kann ich ja deinen Tipp umsetzen.
Zitat:

Sehr gern gelesen, liebe Rabenmutter!
Danke dir, ich freu mich!
Ja, das war mal ein kleines eigenes Erleben ;)



Hi ginnie,

du bist auf die Reimform eingegangen. Natürlich sah ich schon zu, dass der Wortfluss nicht gefährdet ist -
alles andere hat sich von allein ergeben, ich habe danach nicht explizit gesucht.
Vielleicht kann ich ja das eine oder andere Wort ändern...mal sehen.

Deine Interpretationen sind immer lesenswert ;)
Zitat:

insgesamt, schöne Winterlandschaft, hat mir gefallen
Danke dir!

Winterliche Grüße,
Chavali

juli 17.01.2017 12:19

Liebe Chavali,

Auch mir sind die Kontraste aufgefallen.:)

Es erschließt sich mir ein Bild, dass die Stille, mit dem Weiß und die Lebendigkeit der Vögel verschmilzt. Ich mag ja den Winter, hier liegt eine 1cm dicke Schneeschicht und alle Farbe ist weg. Das reduziert aufs Wesentliche und sieht schön aus. Bei uns in der Nähe gibt es noch Kolkraben. Sie haben eine besondere Art der Verständigung. Sie ist sehr vielfältig und die sind richtig schlau. Auch ich füttere die Vögel bei mir im Garten und schaue gerne zu.* Vogelsmiley*

Mitgeflogen und mitgefuttert ( ich mag auch Nüsse) liebe Grüße sy

PS: der Bergeshügel ist doppelgemoppelt den würde ich weg machen;)

:Blume::Blume::Blume:

Chavali 23.01.2017 13:12

Liebe sy,

komme erst heute dazu, deinen freundlichen Kommentar zu beantworten.
Vielen Dank dafür :Blume:

Für den Bergeshügel ist mir bisher nix Adäquates eingefallen :o
Ach, ich lass das mal so.


Lieben Gruß,
Chavali

Falderwald 27.01.2017 17:01

Hi Chavi,

das ist eine sehr schöne Beschreibung und ich kann mir diese Szene gut vorstellen. Du schreibst ja auch, dass du dies selbst erlebt hast.
Rabenvögel sind sehr intelligente Geschöpfe. Sie beobachten ihre Umgebung und schauen neugierig allem Geschehen zu.
Einem Rabenauge entgeht so leicht nichts, was in seinem näheren Umfeld geschieht.
Hier steht ein Walnussbaum. Selbstverständlich sammele ich auch viele davon ein, aber ich gebe auch eine Menge davon an unsere heimischen Vögel ab, indem ich ihre Walnüsse feste vor eine Steinmauer werfe, wo ihre Schalen aufplatzen und so auch kleinere Vögel den Inhalt herauspicken können.
Aber unsere großen Rabenkrähen holen sich auch eine Menge davon ab. Die sitzen oben in den Bäumen und beobachten, was unten abgeht.
Bin ich oben in der Wohnung, sehe ich sie oft an der Stelle, wo ich die Nüsse zerschmettert habe, herumsuchen.

Dein Text gefällt mir sehr gut und deshalb habe ich mir, auch wegen der vielen diesbezüglichen Anmerkungen, noch einmal Gedanken gemacht, wie man die ein oder andere Stelle etwas anders gestalten könnte.
Da ich zur Zeit wohl weniger eigene Muse besitze, habe ich mir erlaubt, an deinem schönen Gedicht etwas zu polieren.

Nimm davon, was du magst...;)


Gern gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


Zitat:

Der Raben Schwärze hebt sich ab
von weißer Pracht auf weitem Feld.
So frisch gefallen scheint es mir,
als sei sie nur dafür bestellt,
zu zeigen, was der Winter kann.
So zieht es mich in seinen Bann.

Die Raben richten ihre Flügel,
dann starten sie und stürzen sich
im Wind auf einen nahen Hügel.
Hier locken Nüsse öffentlich.
Dort habe ich sie hingelegt
und mich dann leise fortbewegt.

Chavali 31.01.2017 17:07

Moin Faldi,

deine Fassung klingt auch sehr schön, ich stell sie oben mit ein ;)
Danke dir dafür - zeigt es doch mal wieder, wo immer mal die Schwächen aus meiner Feder sitzen :o

Deine Rabengeschichte gefällt mir.
Hier gibt es extrem viele Raben - viel mehr, als ich es aus dem Saarland gewohnt war.
Vielleicht, weil hier mehr Landwirtschaft als weites Feld betrieben wird,
schließlich ist das hier die berühmte Magdeburger Börde :Herz:

Danke nochmals für Kommi und Gedicht!

Lieben Gruß,
Chavali


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