Gedichte-Eiland

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-   -   Naturpark Blockheide, Gmünd-Eibenstein (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=11690)

Erich Kykal 29.03.2014 19:02

Naturpark Blockheide, Gmünd-Eibenstein
 
Graniten tauchen Wale aus den Wogen
der sanften Hügel und der lichten Wiesen,
gleichwie getragen immerfort von diesen,
und wie von Erdenzaubern großgezogen

verweilen sie, als ob sie Atem bliesen.
Danach im Walde, um ihr Licht betrogen,
und wie von Urgewalten aufgebogen,
ein schattendunkler Felsenhort von Riesen.

Ein Atemhauch von weihevollen Mächten,
unsäglich alt, wie über Zeit erhaben,
berührte jene, die ein Opfer brächten

vielleicht an diesem bodenlosen Orte,
darin die Träumerseelen Wunder graben
und eine Sprache finden - ohne Worte.


https://plus.google.com/photos/10103...953?banner=pwa

juli 31.03.2014 20:46

Hallo eKy
 
Das ist wunderbar! Die Steinriesen als Wale im Wald schwimmen zu lassen.:)
Ich habe mir die Fotos angeschaut und es sieht genauso aus, als würde Wale zum Atmen an die Oberfläche kommen. Die Idee ist super.
Deine letzten beiden S. erinnern daran, das es auf dieser Welt Orte gibt, die Besonders sind. Du sagst:
Ein Atemhauch von weihevollen Mächten,
unsäglich alt, wie über Zeit erhaben,
berührte jene, die ein Opfer brächten

vielleicht an diesem bodenlosen Orte,


Die letzte 2 Zeilen:
darin die Träumerseelen Wunder graben
und eine Sprache finden - ohne Worte.


sagen , das der Mensch auch einfach nur träumen und staunen kann. Manchmal fehlen einem auch wirklich die Worte.

Sehr gerne gelesen und gestaunt:)
sy

Erich Kykal 31.03.2014 23:11

HI, Sy!

Vielen Dank für ein so sattes Lob!

War am Samstag dort wandern und schrieb das Sonett abends noch ganz unter den Eindrücken des Tages. Ein toller Ort - alle diese Steine kann man mit einem knapp 4km langen Rundgang besuchen, bei nur 50m Höhenunterschied zwischen Heidelandschaft und Hochwald. Dutzende magische Orte gleich nacheinander!

Das Gedicht hab ich übrigens an die Parkverwaltung geschickt, zur "allfälligen Verwendung". Gemeldet hat sich noch keiner. Bei sowas muss man Glück haben und den Richtigen erwischen. Ein unlyrischer Mensch kickt sowas vielleicht gleich in den Papierkorb, ohne zu erkennen, was er da vor sich hat.:rolleyes::D

LG, eKy

Chavali 01.04.2014 18:29

Servus Erich,

die Fotos und der Text dazu - ein Genuss :)
Was habt ihr da für eine herrliche Landschaft!
Da steht man nur staunend davor.

Dabei können ja nur solche tollen Gedichte herauskommen ;)

Hat mir sehr sehr gut gefallen!

Nun bleibt bloß noch zu hoffen, dass die Parkverwaltung so schlau ist,
das Gedicht für ihre Reiseprospekte zu nutzen.

LG Chavali

Erich Kykal 01.04.2014 20:16

Hi, Chavi!

Vielen Dank für's Reinschauen! Die Steine sind sog. Restlinge, keine Findlinge, denn Gletscher hat es da nie gegeben. Es handelt sich um sog. Wollsackverwitterung, die unterirdisch stattfindet. Irgendwann erodiert der Boden und die Steine kommen so zum Vorschein.

Das Sonett in einem Prospekt? Würde mich freuen!:D

LG, eKy

Lailany 03.06.2014 04:17

Hallo Eky,
nein, umgekehrt: Die Parkverwaltung sollte sich über Dein Geschenk freuen. Selbst, wenn dort ein kompletter Kunstbanause sitzt, vllt reicht zumindest seine Intellegenz aus, die Vorteile Deines Gedankenanstoßes zu erkennen.
Wenn ich als Besucher das Werk in der Broschüre lesen würde, würde es meine erwartungsvolle Neugier und Vorfreude definitiv steigern.
Das Heftchen würd ich mir als schöne Erinnerung aufbewahren, oder an jemanden weitergeben, der daran seinerseits seine Freude hat und vllt sogar Lust bekommt, den Ort selbst zu besuchen.
Ich würde mir wahrscheinlich 2 Broschüren nehmen. ;)

Aha, Restlinge sind das also! Ich kannte nur das Wort Findlinge. Wieder was gelernt.
Leider kenne ich die Gmünder Gegend nicht, sondern nur Helfenberg und die nahe Umgebung. In den Wäldern, in denen ich mich herumtrieb, waren die Urgesteine überall verstreut, wenn auch vorwiegend die kleinen.
Im Waldviertel gibts eine Steinformation, von der behauptet wird, man wäre von Gicht geheilt, wenn man es schaffe, sich durchzuzwängen.
Die hab ich besucht. Nicht wegen Gicht, sondern aus Neugier. ;)
Durchgezwängt hab ich mich auch. Obwohl ich damals noch gertenschlank war und gelenkiger, es war nur mit grotesken Verrenkungen machbar. Wer die nicht gebacken bekam, blieb schon am 'Eingang' stecken.
Der, der durchkam, mag an Vielem gelitten haben, aber nicht an Gicht. :D
Naja, Vorbeugung ist besser als Heilung. So seh ich das. :D
Und bis zum heutigen Tage blieb ich von Gicht verschont.

Du glaubst gar nicht, wie viele Besucher dieser scheinheilige Steinheilige angelockt hatte, die (auch ich:rolleyes:) für die Durchzwängung Schlange standen. :D
Eine weitere schöne Erinnerung. :)
Sorry, nun bin ich gaaanz weit abgeschweift.

Auch wenn Du schon weißt, was nun kommt, ich möchte Dir dennoch mein Lob für dieses wundersame Werk nicht vorenthalten und mich auch bedanken für die Inspiration zum Ausgraben alter, schöner Erinnerungen.

HG von Lai

Erich Kykal 03.06.2014 18:59

Hi Lai!

Danke für so viele ausführliche Gedanken! Hast du den Link unter dem Sonett bemerkt?

Ich war mittlerweile wieder dort und hab ihnen dieses Sonett persönlich gegeben, zumindst dem Mann im dortigen "Shop".
Ich ging dort wieder wandern, und kaum war ich daheim, wallte das nächste Blockheidesonett in mir auf und wollte auf's Papier! (Auch hier zu lesen, Titel "Auf der Blockheide")
Jetzt muss ich definitiv ein drittes Mal hin!:D

Ja - Findlinge wurden von einem Gletscher transportiert, finden sich zuweilen dort, wo sonst ganz anderes Gestein liegt.
Restlinge wurden nie bewegt, die sind ausgewittert, als rings um sie der Boden wegerodierte.

Im Mühlviertel gibt es auch so einen Ort zum Durchzwängen im Namen der Gesundheit: Den sog. "Blasenstein" in St. Thomas am Blasenstein. Interessanterweise hilft das Durchkriechen (auch nur was für sehr gelenkige Schlanke) nicht gegen Blasenleiden! Der Stein heißt bloß so, weil dort früher mal offenbar ab und zu warme oder heiße Gase aus der Erde hochstiegen, was bei kaltem Wetter für Dampfwölkchen sorgte, die der Stein scheinbar "ausblies" und nach denen der riesige Restling so benannt wurde, auf dem sogar mal eine kleine Burg stand. Hier der Link:

https://www.google.at/search?q=St.+t...w=1600&bih=754

LG, eKy

Narvik 07.06.2014 09:27

Hallo Erich Kykal,

ich habe mir die schönen Bilder des wundervollen Naturparks Blockheide angeschaut und konnte mich daran gar nicht satt sehen. Unter diesem Eindruck und mit deinem Sonett entstand in mir ein ganz feierliches Gefühl.
Schade, dass ich das nicht mehr in Natur erleben kann, um so mehr konnte mich dein Gedicht erfreuen.
Ich wünschte, deine Zeilen würden in einem Naturführer abgedruckt, denn sie charakterisieren diesen Naturpark sehr treffend.
Das ist ein Genuss für die Sinne.

Herzliche Inselgrüße

Narvik

Erich Kykal 07.06.2014 12:26

Hi, Narvik!

Ich war mittlerweile ein zweites Mal dort - und musste hinterher gleich wieder ein Sonett dazu schreiben.
Hier der Link:

http://gedichte-eiland.de/showthread.php?t=11949

Vielen Dank für dein Lob und das Erlebnis der Feierlichkeit - das beweist, dass ich ein wenig was richtig mache...:)

LG, eKy

juli 10.04.2017 12:22

Lieber Erich,

Eigentlich könnte ich in meiner Signatur einen Turm machen mit meinen Lieblingsgedichten von dir.:):Blume:

Dieses Gedicht ist ein Hochgenuß, deine Naturbeschreibungen sind satte Lyrik. Auch habe ich mir nochmals den Kommentar von Narvik durchgelesen, der sehr passend ist. Narvik ist wohl verschwunden. Ich weiß nicht wohin....

Sehr gerne nochmals gelesen und an die Oberfläche befördert.


Wunderschön, die Landschaft und deine Worte!:Herz:

Liebe Grüße von sy

:Blume::Blume::Blume:


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