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Chavali 26.04.2010 18:41

Alte Mauern
 



D
en alten Mauern dieser Stadt
entströmen faule Pestgerüche,
entkommen fade Hundeflüche,
die Fensterscheiben gähnen matt.

Gebrochen ist das Häuserdach
geflickt mit Hoffnungslosigkeit
es macht sich lang schon Elend breit,
es wabern Nöte hundertfach.

Wer kann hier wohnen, wer hier leben,
wo nachts die Geister sich entkleiden
und sich an schwären Wunden weiden,
wo alle Hoffnung aufgegeben.

Die alten Mauern dieser Stadt
zerfallen mit der neuen Zeit,
die für Gesundung nicht bereit,
die nur noch Sinn für Heute hat.



ruhelos 29.04.2010 11:15

hallo chavali,

ein wirlich nachdenklich stimmendes Gedicht mit zahllreichen Metaphern geschmückt, hast du hier verfasst. Die Bilder sind gut gewählt und wurden vor meinen Augen lebendig. Auch das Reimmuster mit den umarnemden und mittenden Reimen ist passend. Ich überlege nur beschreibst du hier ein Elendsviertel oder eine verlassenen Stadt, Geisterstadt? Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos

Lena 29.04.2010 14:44

Liebe Katzi.

ruhelos meint Elendsviertel..Geisterstadt.

Ihre, und auch Limes Gedanken habe ich auch.

Und dennoch hatte ich beim ersten durchlesen ganz andere Bilder vor Augen.

Ich sah die Heimat meiner Kindheit aus heutigen Augen.

Die Häuser der Stadt sind mit mir gealtert..die Fensterscheiben strahlen nicht

mehr, sondern erscheinen Blind und stumpf. Die alte Kirche hat ihren Glanz

verloren und das gesammte Umfeld scheint modrig in sich zusammenzufallen.

Das war mein allererster Eindruck.

Aber die Elendsviertel erscheinen mir passender.

Gerne gelesen.

Lena :) gespannt

ginTon 30.04.2010 18:02

liebe chavilein,, :)

ich muss ehrlich zugeben, auch wenn der inhalt des werkes doch sehr schwer-
mütig ist muss ich zugeben, dass mir dies in deinen werken immer besonders
gefällt, weil diese dann irgendwie einen warmen unterton dazu erhalten,, weiß
jetzt auch net wie ich das sonst erklären soll, aber gerade diese melodie ge-
fällt mir immer außerordentlich gut..yip chavi like, weil diesen ton habe ich sonst
noch nirgendwo so rausgehört..

die reime kehren immer wieder zurück und sind umarmend geschrieben, also
gefällt mir super gut...S3 "schwären Wunden"??

schön :),, liebe Grüße gin

Chavali 06.05.2010 15:56

Hallo Lim,

dein Beitrag hat mich nachdenklich gemacht.
Es ist schon so, dass nicht alles Alte erhaltenswert ist, aber einiges schon:
Wo bleiben dann sonst die Zeugnisse der Kultur?
Nun, ich habe schon richtig verstanden, so meinst du deine Ausführungen ja auch.
Zitat:

Ein interessantes Werk
Danke, dein Interesse freut mich sehr!

Liebe ruhelos,
Zitat:

beschreibst du hier ein Elendsviertel oder eine verlassenen Stadt, Geisterstadt?
Eher ein Stadtviertel, dem Verfall preisgegeben.
Aber wer etwas anderes darin sehen möchte, warum nicht?
Gedichte sind auch Fantasie- und Interpretationssache.
Freut mich sehr, dass du Gefallen an dem Text gefunden hast.
Danke dir!

Liebe Lena,
Zitat:

Ich sah die Heimat meiner Kindheit aus heutigen Augen.
Das ist auch ein sehr schöner Gedanke, der ebenfalls zu den Zeilen passt.
Danke dafür!
Gerade das ist mir im vergangenen Jahr passiert.
Da fragte ich mich auch: Hat das hier schon immer so ausgesehen oder empfinde ich das nur heute so?

Lieber ginton,
Zitat:

aber gerade diese melodie ge-
fällt mir immer außerordentlich gut.
Deine lobenden Worte haben mich sehr erfreut!
Zitat:

auch wenn der inhalt des werkes doch sehr schwer-
mütig ist muss ich zugeben, dass mir dies in deinen werken immer besonders
gefällt,
Ich mag so Schwermütiges, das ich besser formulieren kann als humorvolle Zeilen :)
Zitat:

S3 "schwären Wunden"??
Ja. Schau mal hier ;)
Meinen Dank auch an dich!


Liebe Grüße an euch alle,
Chavali






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