Schwarze Schafe
 

Schwarze Schafe

Es sei nicht gut allein zu sein,
der Mensch: ein Herdentier,
doch schließt die Herde ungern ein
das schwarze Schaf in ihr
hochheiliges Revier.

Nenns Schafverstand, nenns Hundsgemein,
dass hier die Angst regier.
Es sei nicht gut, allein zu sein,
doch lieber zeigen wir
dem schwarzen Schaf die Tür.

Ist da die Herde schuld?
Ist das der Lauf der Welt?
Mach Dirs Erklären nicht zu leicht:
Ein Weltverbessrer braucht Geduld
und dass die Herde zu ihm hält,
damit er sie erreicht.

müsste er sie nicht zunächst erreichen, Sufnus, damit sie zu ihm hält? Da ist Folge und Bezug unlogisch.

...und dass die Herde zu ihm hält,
damit er sie erreicht.

Ansonsten ein kluges Gedicht,das allerdings zur Prämisse stellt, dass das schwarze Schaf unbedingt zur Herde gehören möchte.
Die Frage wäre auch: Wer macht das schwarze Schaf, wenn wir es nun mal als Metapher sehen und nicht als biologischen Außenseiter, zum schwarzen Schaf?
Eine Masse von Konformisten...
Und denen soll das schwarze Schaf nun als Lebenziel hinterherlaufen?Wäre es schön blöd...
LG von Koko

Hi Koko!

Dankeschön des Lobeswortes und der kritischen Anteilnahme! :)

Was Folge und Wirkung der Erreichbarkeit durch "Sachargumente" und eine mögliche Anhängerschaft betrifft, so fürchte ich, es ist häufig so, dass sich zuerst eine diffuse und kaum begründbare Zustimmung in der Herde gegenüber einzelnen Persönlichkeiten aufbaut und dann eine Zugänglichkeit gegenüber Argumenten.

Ansonsten geht es mir bei dem schwarzen Schaf, um die diesem vorenthaltene Wahlfreiheit, ob es zur Herde gehören möchte oder nicht - das Argument "für schwarzes Schaf und Herde wäre es eh besser, wenn es draußen bliebe" ist eine typische Entschuldigungsfloskel der Herdentiere, um ihre Mitleidlosigkeit zu bemänteln.

Grüße,

S.