Gedichte-Eiland

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Laie 10.01.2018 19:17

Leise
 
Die Fenster gleichen Seelenspiegeln,
da alles grau ist und die Welt
im Sturm versinkt und ein Versiegeln
mein Selbst in strengen Händen hält.

Ganz leise gehe ich zugrunde,
und keiner merkt es; und ich bin
gefangen in der tiefsten Stunde
und wie ein Leben ohne Sinn.

juli 11.01.2018 15:27

Lieber Laie,

Auch hier lese ich feinstes Kino. Dieses Gedicht wirkt durch seine leichte Schwermut und durch seine Schlichtheit:Blume:

Es könnte auch bei: Finster und Düster stehen. Allerfeinst:Blume:

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 11.01.2018 18:11

Hi Laie!

Nie habe ich Niedergeschlagenheit, Selbstisolation oder Depression schöner beschrieben und höher verdichtet gelesen als hier!

Die Bilder sind zugleich so eindringlich und doch so still und unauffällig in den Textverlauf sich fügend, als könnte man es gar nicht anders schreiben wollen!

Höchste lyrische Güte - wieder mal! :Blume: (Mich frisst der nackte Neid! ;))

Allergernst gelesen und bewundert! :)

LG, eKy

Thomas 11.01.2018 21:09

Lieber Laie,

auch ich finde dein Gedicht sehr gelungen, einzig das Bild der "im Sturm versinkenden" Welt reißt mich etwas unvermittelt von den grauen Nebelfenstern auf hohe See.

Liebe Grüße
Thomas

Laie 12.01.2018 11:56

Liebe sy,

vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Ich freue mich sehr darüber. Und ja, du hast recht, es könnte wirklich bei "Finster und Düster" stehen.


Hi eKy,

dein überschwängliches Lob lässt mich rot anlaufen. Aber es tröstet auch, wenn die eigene Bedrücktheit wenigstens lyrische Früchte trägt, die dann auch noch schmecken.
Der Neid sollte dich bei deiner Kunst nicht fressen. Das wäre mehr als ungut.

Vielen Dank für deine Rückmeldung.


Lieber Thomas,

auch dir danke ich für deine Antwort auf mein Gedicht. Die erste Strophe entstand, als ein Sturm mit Windböen und starkem Regen durch die Straßen fegte. An das Meer habe ich dabei nicht gedacht. Aber ich verstehe die Assoziation.


Grüße,
Laie

Dana 13.01.2018 17:49

Lieber Laie,
alles, was man nicht möchte, nicht will - es ist da - philosophisch betrachtet.
Es ist da und noch mehr - es ist lyrisch wunderschön erfasst. Es berührt.
Liebe Grüße
Dana

ginTon 13.01.2018 18:41

Hallo Laie,

ich muss schon sagen, dein Gedicht fällt mir wirklich sehr.

Zitat:

Die Fenster gleichen Seelenspiegeln,
da alles grau ist und die Welt
im Sturm versinkt und ein Versiegeln
mein Selbst in strengen Händen hält.

Ganz leise gehe ich zugrunde,
und keiner merkt es; und ich bin
gefangen in der tiefsten Stunde
und wie ein Leben ohne Sinn.
Der Sprachfluss, vor allem mit den eingearbeiteten zeilenübergreifenden
Zeilensprüngen jeweils zwischen zweiter und dritter Zeile, haben es mir
sehr angetan. Sehr gelungen.

LG gin

Ophelia 14.01.2018 19:26

Lieber Laie,

es ist berührend, wie du eine riesengroße Traurigkeit in so besondere und schöne Verse verwandelt hast. Mir gefällt dein Gedicht wieder sehr und ich hoffe, dass es dir wieder besser geht.

Ganz liebe Grüße :Kuss

Ophelia

Laie 15.01.2018 14:57

Hallo Dana, ginTon und Ophelia.

Ich danke euch und freue mich sehr über eure Kommentare. Sie erheitern mich ein kleines bisschen.

@ Ophelia: Mir geht es leider im Moment seelisch nicht sehr gut. Ich habe eine Entscheidung getroffen, die mir unausweichlich schien. Aber schon vom ersten Tag danach an war und ist der Zweifel unendlich groß und ich frage mich, ob ich nicht alles falsch gemacht habe... mal wieder.


Grüße,
Laie

Eisenvorhang 15.01.2018 15:07

Ich schließe mich den anderen an, Laie - habe mein Lob bereits in einem anderen Forum kund getan.

Entscheidungen, die aus einer Unausweichlichkeit heraus getroffen wurden, sind in der Regel die richtigen gewesen.

Nie vergessen: Zweifel sind keine guten Freunde Laie. Höre ihnen zu, aber gib ihnen keine Macht.

Ich übersende Dir viel Kraft!

EV


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