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Walther 08.02.2010 15:46

Schnittpunkt
 
Schnittpunkt


Du denkst, das bisschen Leben endet hier,
Und willst es irgendwie zu Ende bringen.
Du hörst die Wintervögel fröhlich singen
Und wünschst, du wärest auch ein Federtier,

Das singt und frisst, um sich dann aufzuschwingen,
Die Himmel hoch, das jauchzt und jubiliert,
Die Tore weit, bis es erstarrt, erfriert,
Als Eiseshände es dann doch bezwingen.

Es dächte nicht und kennte auch kein Sehnen,
Es hätte Worte nicht, es zu erwähnen.
Ein leichtes Leben, einfach federleicht:

Es meinte nicht, sich wütend aufzulehnen.
Die Welt ist jetzt ganz müd. Der Mond will gähnen.
Der Schnittpunkt allen Seins ist hier erreicht.

Falderwald 10.02.2010 00:30

Hallo Walther,

langsam entwickele ich mich zu einem Fan deiner Sonette.

Auch hier ist dir wieder ein sehr schönes gelungen.
Nicht mehr anzumerken brauche ich das "Walthertypische" Reimschema, was ich bisher in vielen deiner Texte dieser Art gelesen habe.
Soweit ich das beurteilen kann, gibt es am Formalen wieder mal nix auszusetzen, also überspringen wir diesen Teil.

Ja, wer hat es sich nicht schon gewünscht, wie ein Vogel in die Lüfte steigen zu können, sich vom Wind davon tragen zu lassen und die Welt von oben betrachten zu können?

Natürlich müssen Vögel auch den Weg allen biologischen Seins gehen, so hat auch ihr Leben einmal ein Ende.
Dieses Leben aber wäre nicht nur von Schwingen getragen, es wäre auch von allen Sorgen befreit, weil ihm gewisse menschliche Eigenschaften und Fähigkeiten fehlen.

Und am Ende erscheint ihm die Welt müde und es kommt an den Schnittpunkt, wobei wir durchaus zum Anfang des Gedichtes zurückkehren könnten:

"Du denkst, das bisschen Leben endet hier..."

Der Schnittpunkt ist zwar ein Schnittpunkt der aktuellen Existenz, aber trotzdem denke ich jetzt über Kreise nach.


Sehr tiefsinniges Gedicht, mit welchem ich mich gerne auseinandergesetzt habe, zumal auch die Form keine Wünsche übrig ließ.

Aber ich habe trotzdem noch etwas gefunden:

Du verwendest in der ganzen ersten Strophe das Präsensz und wechselst in Z4 in den Konjunktiv.
Dort brauchst du zwar einen, aber nicht zwei.
Du kannst "wüntschest" durch "wünscht" ersetzen und "wärst" durch das viel elegantere "seiest".
Das funzt auch metrisch beim Lesen gut.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

R.Haselberger 10.02.2010 12:54

Hallo Walther,
schönes Sonett und genau wie Falderwald fiel auch mir schon gestern diese Stelle auf.

Vorschlag:
"und wünscht, du wärest auch ein Federtier".

"Seiest" klingt etwas hart.

Und wie wäre
"und wünscht, du wärst wie sie ein Federtier"?

Gruß R.H.

Walther 11.02.2010 16:58

Lb. Falderwald, lb. R.H.

danke für Einträge und Hinweise. Ich habe oben eine Version genommen, die mir meiner am nächsten schien.

LG W.


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