Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 07.05.2012 20:00

Nachtgefährten
 
Abend legt sich auf die Gärten,
schwindend sickert Licht nach oben.
Aus den Schatten rings gehoben
nahen einer Nacht Gefährten:
Dunkelheit und sanfte Stille.
Drüben, an der lichten Laube
wärmt sich eben noch der Glaube
an den hellen Tag. Mein Wille
trägt ihn noch ein kleines Weilchen
mit und sieht ihn ungern sterben,
doch er muss, denn seine Erben
schließen schon die kühlen Veilchen.

fee 07.05.2012 20:24

manno, heut muss was in der luft liegen... noch so ein hammer-text im forum!


lieber erich,

ich hab selten sanfteres und innigeres von dir gelesen. ich gestehs - ich bin fast sprachlos, weil in mir noch immer die wirkung der worte nachschwingt. fast meine ich, ich war da.

da will ich dann auch nichts zerreden und sage nur: wunderwunderschön!!!!


liebe grüße,

fee

Erich Kykal 07.05.2012 23:32

Hi, Fee!

Deine Worte wärmen mir das Herz! Gerade dies war meine Intention, bei einem Blick aus dem Fenster (seitlich von meinem Computertisch) heute abend diesen einen Moment einzufangen, der mir den Abend so kostbar macht. Die Stimmung war mir dabei wichtiger als eine objektive Beschreibung der Szenerie.

Danke für den Blumenteppich!

LG, eKy

Thomas 08.05.2012 08:48

Hallo Erich,

Du bist eben ein Meister der Sprache, an dem Rainer Maria sicher seine Freude hätte. Das Gedicht kommt so selbstverständlich daher, dass das Gehirn förmlich ausgeschaltet bleibt und nur das Herz hinhört. Ein einziges Wort ruft mir den Kopf wach und lässt fragen: Was sind die 'Erben' des Tages? Könnte es nicht die Nacht oder die Kühle oder etwas ganz selbstverständliches sein?

Liebe Grüße
Thomas

Erich Kykal 08.05.2012 22:06

Hi, Thomas!

Die "Erben des Tages", bzw. genaugenommen des "Glaubens an den Tag", der hier stellvertretend für das letzte Licht der untergehenden Sonne an der Laubenwand steht, sind besagte Dunkelheit und Stille.

Danke für deine Lobesworte!

LG, eKy

Dana 14.05.2012 20:36

Hallo eKy,

wirklich etwas ganz Besonderes.:) Die Stimmung überträgt sich auf den Leser und man liest gleich noch einmal und noch einmal. Der Wille trägt noch eine ganze Weile, weil man sich aus der Stimmung nicht lösen mag.

Große Wortekunst.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 14.05.2012 20:45

Hi, Dana!

Vielen Dank für deine nicht unpoetischeren Worte!

LG, eKy

a.c.larin 17.05.2012 08:02

Man blickt so gern ins Dämmerlicht,
wenn ein Poet uns davon spricht:
Gar meisterlich formt er die Worte,
verlässt der Tag uns durch die Pforte

des späten, hingeschmolznen Lichts!
Wer macht so viel aus diesem Nichts?
Es ist der Dichter und sein Streben,
das Unbelebte zu beleben

mit Klang, der seine Sehnsucht trägt.
Poet, wie hast du uns bewegt!
Wir danken dir in Lobgesängen
und stimulierten Widerklängen:

Mach weiter du in deinem Drange,
wir lauschen dir noch gern und lange!
Da du den Zauber für uns bindest,
woimmer du ihn selber findest.......:)


wie schön!
kann mich dem lob meiner vorredner nur anschließen.
lg, larin

Erich Kykal 17.05.2012 12:01

Hi, larin!

Wie wunderschön! Einfach so dahingeschrieben? Dafür ist es absolute Oberliga!
Ich bedanke mich artigst für diese überaus poetische Eloge! Sie wäre es ausdermaßen wert, als eigenes Thema hier Vorstellung zu finden!

Vielen Dank!!!

LG, eKy

a.c.larin 18.05.2012 06:38

he erich,
ja - einfach so aus der hüfte herausgeschossen. ( war nicht schwer, bei der vorlage. das meinte ich mit "widerklang". ;) )

quod erat demonstrandum,
lg, larin


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