Gedichte-Eiland

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charis 28.05.2016 11:40

Ode an dein Lächeln
 
Tief schlief ich, traumlos, wusste vom Außen nichts,
das Innen schwieg still; einzig der reine Klang
vollendet schöner Liebesverse
rührte mein Herz und erregte Extrasystolen.

Was weckst du mich und nimmst mir den Atem, raubst
Verstand samt Herz noch, lächelst so ahnungslos!?
Dein Bass klingt ungestüm, nach Nordwind,
prickelt am Gaumen wie kühler Schaumwein,

ein warmer Luftzug rafft die Gardinen auf,
„Beinahe Sommer!“, säuselt der Wind ins Ohr,
„Du zagst und zauderst? Ist der Rosen
Streben nach blühender Pracht Verschwendung!?"

Erich Kykal 28.05.2016 21:05

Hi, charis!

Schöne Sprache, aber ohne das benehmende Korsett der Reime scheint sie an manchen Stellen etwas gar gespreizt, zu sehr auf "edel" getrimmt.

Den gereimten Zeilen vergibt man diesen Stil wohl leichter, hier, bei einer trotz der wiegenden Sprachmelodie eher prosaischen Anmutung des Textes wirkt manches Konstrukt - zumindest auf mich - leicht unnatürlich formuliert.

Insgesamt aber schön gedichtet! Du kennst mich, Ungereimtes ist einfach nicht mein Ding - vielleicht empfinde ich es deshalb so. Gern gelesen!

LG, eKy

charis 29.05.2016 10:41

Lieber Eky,

Ja, ich habe ein Faible für diese antiken Formen entwickelt :) Das ist eine "alkäische Strophe". Ist nicht so einfach, sie in die Gegenwart zu holen - wie du ja bemerkt hast. :) Deshalb ist das hier auch ein wenig augenzwinkernd geschreiben - sollte man gleich einmal an den "Systolen" bemerken. Das LI scheint ja nicht so wirklich überzeugt zu sein, dass es überhaupt geweckt werden will, und versucht sich selbst mit "schönen Versen" zu überzeugen - "Streben nach blühender Pracht" - nun ja ;)

Aber hier von einem Meister: Hölderlin aus "Des Morgens"; vielleicht gefällt dir das ja besser, als meine laienhaften Versuche; ich werde mich vielleicht auch einmal an der Natur versuchen; Naturgedichte scheinen sich perfekt dafür zu eignen:

Vom Taue glänzt der Rasen; beweglicher
Eilt schon die wache Quelle; die Buche neigt
Ihr schwankes Haupt und im Geblätter
Rauscht es und schimmert; und um die grauen

Gewölke streifen rötliche Flammen dort,
Verkündende, sie wallen geräuschlos auf
Wie Fluten am Gestade, wogen
Höher und höher die Wandelbaren

Ist das nicht schön!!! :)

Das Versmaß geht so - wobei Hölderlin oben nicht immer klare Zäsuren wählt und "schwache" Hebungen verwendet, die eigentlich eindeutige Senkungen sind und die man beim Lesen eigentlich "verschluckt", aber es fließt einfach wunderbar!!!

xXxXx//XxxXxX
xXxXx//XxxXxX
xXxXxXxXx
XxxXxxXxXx

Danke für dein Wahrnehmen. Das freut mich schon! :Blume:

Lieben Gruß
charis

juli 29.05.2016 12:03

Hallo charis:)
 
Dein ungewöhnliches Liebesgedicht habe ich gestern schon gelesen. Der Sprachtakt ist besonders und ich weiß, du liebst die Herausforderung eine besondere Metrik wieder zum Leben zu erwecken.

Mir gefällt diese Aufwachszene gut, nimmt das Vertrautsein von Verliebten aufs Korn. Die "Systolen" wirken etwas befremdlich, weil es nur ein Wort aus der hiesigen Zeit ist, aber ich habe deinen Kommentar zu ekys Antwort gelesen, also weiß ich warum.:)

Sehr gerne gelesen

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

charis 01.06.2016 11:57

Liebe Syranie,

Vielen Dank fürs Vorbeischauen und deinen schönen Eintrag! :Blume:
"Ungewöhnliches Liebesgedicht", höre ich sehr gerne! ;)

Lieben Gruß
charis


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